Startseite
05.02.2013
Kräftige Lohnsteigerungen in Deutschland helfen Europa

Höhere Löhne und mehr Nachfrage in Deutschland reduzieren Ungleichgewichte zwischen Euroländern

Deutschland hat es in der Hand: Mit Lohnsteigerungen deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums kann Deutschland Gefahren für die deutsche Konjunktur abwenden - und den europäischen Nachbarn aus der Rezession helfen. So eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung.

Zum ersten Mal seit dem Start der Europäischen Währungsunion haben hierzulande im vergangenen Jahr die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft stärker angezogen als in Euroland insgesamt. In den Jahren von 2000 bis 2010 hingegen waren sie meist deutlich zurückgeblieben, oft als Folge einer relativ schwachen Lohnentwicklung in Deutschland. Das stärkere Wachstum der Arbeitskosten in Deutschland ist für die Wissenschaftler ein Schritt in die richtige Richtung. Denn das hilft, die gefährlichen Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen der Euroländer zu reduzieren.

Die Forscher haben über sieben Jahre die Entwicklung der Arbeitskosten in der gesamten Europäischen Union ermittelt. Ihr Ergebnis: In Deutschland ist für eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Euroraum eine weitaus kräftigere Lohnsteigerung nötig.

Zu den Arbeitskosten zählen neben dem Bruttolohn die Arbeitgeberanteile an den Sozialbeiträgen, Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung sowie als Arbeitskosten geltende Steuern. Mit Arbeitskosten von 30,10 Euro pro Arbeitsstunde lag die deutsche Privatwirtschaft 2011 an siebter Stelle in der EU. 27,60 Euro sind es im Durchschnitt des Euroraums. In den südeuropäischen Krisenländern Portugal, Griechenland und Spanien liegen die Werte weit unter dem Durchschnitt: zwischen 12 Euro und 20,60 Euro.

Druckansicht