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14.02.2013
Viele Überstunden sind heute schon rechtswidrig

Das sagt die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat sich Ingrid Schmidt, die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt (Bild), zu vielen Problemen der Arbeitswelt in Deutschland geäußert. Mit ihren Bemerkungen spricht sie sicher den meisten Arbeitnehmern und Betriebsräten aus der Seele. Hier einige Zitate aus dem Interview:

Diensthandy in der Freizeit ausschalten

„Niemand schuldet nach seinem Arbeitsvertrag eine ständige Erreichbarkeit. Auch berufliche E-Mails müssen nicht nach Arbeitsschluss gelesen werden. Selbstbewusstsein und einen geraden Rücken kann keine Verordnung ersetzen …“

Leiharbeiter klagen nicht gegen Kündigung

„Kündigungsschutzstreitigkeiten im Bereich der Leiharbeit kommen kaum vor. Dabei gilt für Leiharbeitnehmer der gleiche Kündigungsschutz wie für andere Arbeitnehmer auch. Wie kann es etwa sein, dass ein großer Automobilhersteller in Zeiten der Krise 3.000 Leiharbeitnehmer nicht meh beschäftigt und diese dann wieder zu ihren Verleihern zurückgehen? Und was passiert dort? Es ist schwer vorstellbar, dass Verleiher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf einmal solche zahlreichen Einsatzmöglichkeiten haben. Dort wird nur einfach nicht geklagt.“

Krise zeigt Defizite von Zielvereinbarungen

„Klagen wegen Bonuszahlungen haben zum Beispiel auf einmal zugenommen. In Krisenzeiten werden die Zahlungen eingestellt – und auf einmal treten die Defizite der Vereinbarungen deutlicher zutage. Nehmen Sie zum Beispiel Zielvereinbarungen:. Sie sind häufig fast nicht justitiabel, weil kaum messbare und kontrollierbare Ziele vereinbart worden sind …“

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