Startseite
25.03.2013
USA: Betriebsrat bei VW in Chattanooga?

Auch Schaeffler in Fort Mill bislang gewerkschaftsfrei

zum Download:
VW_Chattanooga.pdf

Wie das Handelsblatt am 20.3.2013 berichtet, steht für die 3.300 Beschäftigten im VW-Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee die Bildung eines Betriebsrates nach deutschem Vorbild bevor. Der soll von allen Beschäftigten gewählt werden. Vorbehaltlich der Billigung durch den VW-Konzernvorstand soll ein entsprechender Vorschlag noch in diesem Jahr mit der US-Gewerkschaft verhandelt werden.

Die US-Gewerkschaft würde nach diesem Modell auf gesetzliche Rechte verzichten, wie z.B. die Mitbestimmung bei Versetzungen. Im Gegenzug würde sich VW verpflichten, die Gewerkschaft ins Unternehmen zu lassen, sie nicht zu behindern und mit der Gewerkschaft die Löhne zu verhandeln. Die Entscheidung, welche Gewerkschaft sie vertreten soll, liegt aber bei den VW-Beschäftigten  

Werke in US-Südstaaten bislang gewerkschaftsfrei

Nach US-amerikanischem Recht gibt es keine Betriebsräte, die dem deutschen Modell vergleichbar sind. Die US-Gewerkschaften sind nicht nur zuständig für Löhne und Arbeitszeiten, sondern auch für die Arbeitsbedingungen im Betrieb.

Die betriebliche Realität in den USA ist aber anders: Üblich sind massive antigewerkschaftliche Aktionen der Arbeitgeber. Ergebnis: Nur noch 11 Prozent der Beschäftigten in der Privatwirtschaft sind gewerkschaftlich organisiert. Die US-Südstaaten, wo auch das neue VW-Werk liegt sowie Produktionsstätten von Daimler und BMW und der japanischen und südkoreanischen Konkurrenz, sind eine gewerkschaftsfreie Zone.

Wenn das Modell bei VW umgesetzt wird und das Werk Chattanooga einen Betriebsrat und eine Gewerkschaftsvertretung bekommt, hätte das Signalwirkung auf andere Autokonzerne und Zulieferer. Auch Schaeffler produziert in den Südstaaten – natürlich gewerkschaftsfrei.

Druckansicht