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25.05.2013
Boom im Windkraftsektor erwartet

Nach Experten-Einschätzung ist die Flaute bald überwunden - sind die angekündigten Stellenstreichungen in Wuppertal dann richtig?

Global Wind Report 2012

Nach Expertenmeinung ist von schlechten Marktaussichten nicht die Rede

Um eine genaue Einschätzung von der Lage des Windkraftmarktes zu gewinnen, der auch bedeutend politisch gesteuert ist, hatte Norbert Lenhard, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, eine Anfrage an Hans-Josef Fell, den Sprecher für Energiepolitik der Grünen im Bundestag und seinen Fraktionskollegen Dr. Hermann Ott gestellt.

Von den Fachpolitikern kam nun die eindeutige Antwort, dass mittel- bis langfristig von einer weiteren dynamischen Marktentwicklung im Windkraftsektor ausgegangen werden kann. Im letzten Jahr wurden in Deutschland im Bereich Windkraftanlagen knapp 2.400 Megawatt Leistung neu installiert. Die Hersteller und Verbände rechnen in diesem Jahr mit einem Zubau von bis zu 3.000 Megawatt. Im nächsten Jahr könnte sogar der Rekordwert aus dem Jahr 2003 von 3.200 Megawatt neuinstallierter Leistung überschritten werden.

Der Boom bei den Neuinstallationen in Deutschland hängt vor allem mit starken Ausweisungen von Windvorrangflächen durch die Länder und Kommunen zusammen. Die einzelnen Ausbaupläne der Länder ergeben zusammen über 80 Gigawatt installierte Leistung im Jahr 2022, was einem Zubau von mehr als 5.000 Megawatt jährlich entsprechen würde. Laut Fell und Ott wird Windenergie zusammen mit Solarkraft im zukünftigen Energiesystem das Rückgrat bilden.

International wird es nach Ansicht des Global Wind Energy Council (GWEC) laut Global Wind Report 2012 in diesem Jahr zwar kurzfristig einen Rückgang bei den Neuinstallationen geben. Grund hierfür sind vor allem die lange Zeit unklaren Förderbedingungen in den USA, welche erst Ende 2012 fortgeschrieben wurden. Ab 2014 erwartet die GWEC jedoch wieder ein jährliches globales Wachstum im zweistelligen Bereich, was auch in Deutschland spürbar sein wird.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der IG Metall Endbericht Weltweiter Markt für Kraftwerkstechnik, der mittel- und langfristig von einem erhöhten Zubaubedarf bei Windkraft in Deutschland und generell Europa ausgeht. So betragen die Investitionssummen in Europa voraussichtlich bis zum Jahr 2030 mehr als 500 Mrd. Euro.

Der Windkraftsektor ist damit sowohl in Deutschland als auch in Europa und international ein sich entwickelnder Markt. Warum will sich Schaeffler dennoch in Wuppertal aufgrund der marktlichen Durststrecke stückweise davon verabschieden? Stellenstreichungen in der Fertigung von Windkraftlagern wären zum derzeitigen Zeitpunkt falsch, um beim mittelfristig boomenden Windkraftmarkt dabei zu sein.

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