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28.05.2013
Strategischer Missbrauch von Werkverträgen durch die Unternehmen.

Prekäre Beschäftigung als Problemfeld: Normalarbeitsverhältnisse werden von Werkverträgen abgelöst.

Aktuell ist laut einem Bericht der Hans-Böckler-Stiftung eine Strategie vieler Industrie- und Dienstleistungsunternehmen zu erkennen, Personal von Fremdunternehmen über Werkverträge zu beschäftigten. Auf diese Weise können Werkverträge in manchen Betrieben und Branchen das Normalarbeitsverhältnis verdrängen. Nachdem Leiharbeit über tarifrechtliche Bindung und Gesetzesänderungen verschärft reguliert ist, gelingt es den Unternehmen über die eigentlich unproblematischen Werkverträge arbeitsrechtliche, mitbestimmungsrechtliche und tarifvertragliche Verpflichtungen zu umgehen. Viele Unternehmen nutzen Werkverträge aus, indem sie bisher von der Stammbelegschaft übernommene Aufgaben an externe Firmen vergeben.

Die im Rahmen dieser Untersuchung vorliegenden Daten sind zwar nicht repräsentativ, da keine amtlichen Statistiken existieren, zeigen aber dennoch deutlich eine Entwicklungstendenz auf: Normalarbeitsverhältnisse nehmen immer weiter ab, während Leiharbeitsverhältnisse zunächst stark anstiegen, um aktuell wieder leicht zu fallen. Die Rolle der Leiharbeit übernimmt nun vermehrt die Werkvertragsarbeit, die stark ansteigt.

Die Zielsetzung der Werkverträge ist klar: Das Unternehmen will dadurch tarifrechtliche sowie mitbestimmungsrechtliche Ansprüche der Belegschaft aushebeln, da Arbeitsbedingungen und Entgelte der Werkvertragsbeschäftigten weiter unterhalb der eigentlich im Betrieb üblichen Standards liegen. Es findet somit eine Dumping auf Kosten vollwertiger Arbeitsplätze statt. Zu allem Übel bestehen noch unzureichende Möglichkeiten der Interessenvertretung. Werkverträge sind folglich ein Ausweichinstrument geworden, das auch die betriebliche Mitbestimmung untergräbt. Als Folge klagen die betroffenen Beschäftigten über schlechte Bezahlung, miserable Arbeitsbedingungen sowie fehlenden Arbeits- und Kündigungsschutz.

Hier ist der Gesetzgeber gefragt um diesen Missbrauch durch entsprechende gesetzliche Schranken und eine Verbesserung der Rechte von Betriebsräten einzudämmen.

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