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25.05.2016
Presseberichte zum Schaeffler-Standort Wuppertal - Restrukturierung und 149 Kündigungen

Mit der Überschrift "Unsicherheit und Unfrieden" bei Schaeffler kritisiert laut Bericht der Wuppertaler Rundschau die örtliche IG Metall die ausgesprochenen betriebsbedingten Kündigungen bei Schaeffler in Wuppertal als "Praktiken einer ungezügelten, neoliberalen Marktwirtschaft"

Dem Pressebericht zu Folge, wurden die 149 gekündigten Mitarbeiter abrupt freigestellt und aufgefordert, das Werksgelände zu verlassen. Der Betriebsrat in Wuppertal hat der Werkleitung vorab eine andere Vorgehensweise vorgeschlagen.

Zur Bewertung dieser Vorgänge wollen wir in aller Kürze die Vorgeschichte aufgreifen.
Mit wirtschaftlicher Begründung wollte das Unternehmen Schaeffler den Standort Wuppertal von 1.500 Mitarbeitern auf ca. 750 reduzieren. Verlagerungen nach Osteuropa und ein heftiges Rationalisierungskonzept wurden angekündigt. Der Betriebsrat hat sich heftig gegen diese Pläne gestellt. In einer Protestversammlung, anlässlich einer Wirtschaftsausschusssitzung der Schaeffler AG, und einer außerordentlichen Betriebsversammlung, kam der Widerstand zum Ausdruck.

Im Ergebnis der, mit Unterstützung der IG Metall geführten Verhandlungen zum Interessenausgleich, konnten der Personalabbau und die jetzt erfolgten Kündigungen nicht verhindert werden, aber der Betriebsrat kann die Restrukturierungspläne zu Gunsten der Mitarbeiter und des Standortes beeinflussen. Es verbleiben 950 Mitarbeiter am Standort (statt 750). Das Unternehmen investiert in neue Maschinen und Infrastruktur.
Für die Verlagerung der großen Wälzlager über 450 mm Durchmesser, kommt das gleiche Fertigungsvolumen aus Osteuropa nach Wuppertal. Damit soll das Werk auf ein Produktspektrum konzentriert und dauerhaft auf wirtschaftlich, tragfähige Strukturen eingestellt werden.

Aus Sicht des Gesamt- und Konzernbetriebsrates, haben der Betriebsrat und die IG Metall mit dem Verhandlungskompromiss ihre begrenzten Möglichkeiten bei wirtschaftlichen Veränderungen maximal genutzt.
Das Verhandlungsergebnis gibt dem Standort Wuppertal die realistische Chance, im Standortvergleich und im internationalen Wettbewerb zukünftig gut aufgestellt zu werden.

Auch wenn die gekündigten Mitarbeiter Abfindungen nach Sozialplan erhalten, ist der Verlust des Arbeitsplatzes ein erheblicher Einschnitt in die persönliche Lebensplanung. Die Verantwortung dafür liegt sicher nicht bei den betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die jetzt die Managementversäumnisse der vergangenen Jahre ausbaden müssen.
Die Betriebsräte werden dafür kämpfen, dass zukünftig frühzeitiger – ohne negative Auswirkungen für die Mitarbeiter, gegengesteuert wird. Sichere Arbeitsplätze sind konkurrenzfähige Arbeitsplätze.

In der aktuell sehr belasteten Lage, drücken wir den Kolleginnen und Kollegen, dem Betriebsrat und den IG Metallern unsere Solidarität aus.

 

Für den Gesamtbetriebsrat, Norbert Lenhard
Für den Konzernbetriebsrat, Thomas Mölkner

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