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23.05.2017
IG Metall Befragung: Beschäftigte wollen bessere gesetzliche Möglichkeiten für ihre Arbeitszeitwünsche

Allein in Bayern haben 144.000 Beschäftigte (bundesweit über 680.000) an der Befragung der IG Metall teilgenommen und plädieren für Rückkehrrecht in Vollzeit, Unterstützung bei Arbeitszeitreduzierung und ein schützendes Arbeitszeitgesetz.

Eine überwältigende Mehrheit der Beschäftigten in Bayern wünscht sich bessere gesetzliche Möglichkeiten, um die eigenen Arbeitszeitvorstellungen zu realisieren. Das ist das zentrale Ergebnis des politischen Fragebogens der großen Beschäftigtenbefragung der IG Metall, an der in Bayern über 144.000 Beschäftigte teilgenommen haben. 44 % von ihnen sind nicht Mitglied der IG Metall.

90 % der Befragten in Bayern sprechen sich für ein gesetzlich garantiertes Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit aus. 84 % der Befragten befürworten eine finanzielle Unterstützung, wenn Beschäftigte für Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder Weiterbildung die Arbeitszeit reduzieren. Sogar 96 % der Befragten wollen auch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz mit einem Recht auf Abschalten, das der Arbeitszeit Grenzen setzt.

Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, sagt dazu: „Das Votum der Beschäftigten ist eindeutig. Die Menschen wollen bessere Voraussetzungen, um ihre Arbeit mit ihrem Privatleben vereinbaren zu können. Das ist ein klarer Auftrag an die Politik und eine deutliche Ansage an die Arbeitgeber. Sie müssen sich davon lösen, allein über Arbeitszeiten zu bestimmen und stattdessen den Beschäftigten mehr Flexibilität nach deren Wünschen ermöglichen.“

Die allermeisten Beschäftigten sorgen sich um ihre berufliche Zukunft in der Industrie 4.0. Für 93 % der Befragten sind Sicherheit und berufliche Perspektive in der Industrie 4.0 ein sehr wichtiges oder wichtiges Thema.

91 % der Befragten erwarten vom Gesetzgeber einen Beitrag zum Schutz von Tarifverträgen. „Die Beschäftigten wissen, was Tarifverträge für sie bedeuten. Nur noch rund 60 Prozent der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie arbeiten mit Tarifvertrag. Ein Beschäftigter ohne Tarifvertrag erhält im Schnitt 30 Prozent weniger Geld. Wenn Arbeitgeber sich nicht freiwillig einem Branchen-Tarifvertrag anschließen, dann muss der Gesetzgeber sie dazu verpflichten, einen Tarifvertrag anzuwenden“, erklärt Wechsler.

Die Beschäftigten plädieren zudem für mehr soziale Absicherung und eine gerechtere Finanzierung. 94 % fordern, dass die Arbeitgeber wieder den gleichen Beitrag zur Krankenversicherung leisten wie die Arbeitnehmer. 83 % wollen ein höheres Rentenniveau, auch wenn dadurch die Rentenbeiträge von Arbeitgebern und Beschäftigten steigen. 93 % sprechen sich für eine Verpflichtung der Arbeitgeber aus, allen Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten.

Wechsler sagt dazu: „Soziale Sicherheit ist kein Auslaufmodell, sondern ein dringendes Bedürfnis der Menschen, das durch die Unsicherheiten der Industrie 4.0 noch verstärkt wird. Die Arbeitgeber müssen stärker zur Finanzierung der sozialen Sicherheit herangezogen werden.“

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