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29.11.2017
DGB: Bessere Vereinbarkeit ist großer Arbeitnehmerwunsch

Die IG Metall-Forderung nach mehr Arbeitszeitsouveränität für Beschäftigte wird durch DGB-Index "Gute Arbeit"-Report 2017 bestätigt

Die IG Metall fordert in der momentanen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben, Familie und Beruf. Die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und privaten Interessen stellt viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor große Herausforderungen. Sie stützt sich bei ihrer Positionierung auf die Beschäftigtenbefragung vom Frühjahr 2017 mit fast 700.000 Beteiligten. Die Unternehmer lehnen dies ab, nur eine Minderheit der Beschäftigten sei an diesem Thema interessiert.

Doch auch der aktuelle DGB-Index "Gute Arbeit"-Report 2017 belegt zahlreiche Vereinbarkeitsprobleme sowie die Faktoren, die Vereinbarkeit befördern oder beeinträchtigen können. Die Befunde der bundesweiten Repräsentativerhebung basieren auf den Angaben von knapp 5.000 abhängig Beschäftigten aus allen Alters-, Branchen- und Beschäftigungsgruppen. Die Ergebnisse zeigen: Das Auftreten von Vereinbarkeitsproblemen steht in einem deutlichen Zusammenhang mit der Qualität der Arbeitsbedingungen.

Wer bei der Arbeit häufig emotionalen und psychischen Belastungen ausgesetzt ist, berichtet in deutlich höherem Maß von erschöpfungsbedingten Schwierigkeiten. Zeitliche Probleme, Arbeit und private Interessen in Einklang zu bringen, sind bei Beschäftigten besonders häufig, die nachts oder am Wochenende arbeiten. Wenig überraschend ist, dass auch überlange Arbeitszeiten von mehr als 48 Wochenstunden mit stärkeren Beeinträchtigungen einhergehen.

Die geschlechtsspezifische Dimension der Vereinbarkeit zeigt sich v. a. bei den Beschäftigten, die Kinder oder pflegebedürftige Personen betreuen. Hier zeichnet sich ein traditionell geprägtes Geschlechterarrangement ab, in dem erwerbstätige Frauen deutlich mehr Sorgearbeit leisten als Männer. Eine Voraussetzung dafür ist die hohe Teilzeitquote bei Frauen: Etwa die Hälfte der befragten weiblichen Beschäftigten arbeitet weniger als 35 Stunden pro Woche. Fast drei Viertel der teilzeitbeschäftigten Frauen geben als Grund für die reduzierte Arbeitszeit an, sich dadurch besser um familiäre Aufgaben kümmern zu können.

Etwas überraschend ist, dass Beschäftigte, die von zu Hause arbeiten, über eine schlechtere Vereinbarkeit von Arbeit und privaten Interessen berichten, als diejenigen, die nicht von zu Hause arbeiten. Dass das Home Office in den Augen der Beschäftigten kein Selbstläufer für eine bessere Vereinbarkeit ist, zeigt sich auch daran, dass sich nur 22 Prozent der Befragten mehr Möglichkeiten wünschen, von zu Hause zu arbeiten. Wesentlich stärker ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Begrenzung des Arbeitstags. Dies würde für 55 Prozent der Beschäftigten die Vereinbarkeitssituation verbessern.

Diese und viele weitere Zahlen finden sich im DGB-Index "Gute Arbeit"-Report 2017, der unter der angegebenen Verknüpfung zum Herunterladen bereitsteht. Die Papierfassung des Berichts kann hier bestellt werden: https://www.dgb-bestellservice.de/besys_dgb/auswahl.php?artikelnr=DGB501020 .

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