Startseite
11.01.2018
Luckenwalde: Warnstreik am Schaeffler-Standort

Mehr als 150 Beschäftigte folgten am Mittwoch dem Warnstreikaufruf der IG Metall. Für gut eine Stunde wurde die Arbeit niedergelegt, um die Forderungen bei bestem Wetter lautstark auf die Straße zu tragen.

150 Luckenwalder Kolleginnen und Kollegen im Warnstreik

Auszubildende stehen für die Forderungen der IG Metall

Forderungen werden lautstark auf die Straße getragen

Flexibilität ist keine Einbahnstraße

Das sei auch dringend notwendig, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde: "Denn bei den Arbeitgebern ist nach zwei Verhandlungen wohl immer noch nicht angekommen, was wir wirklich wollen!" Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Zwei Jahre und vier Monate Mehrarbeit im Osten seit der Wende

"Wir waren Vorreiter im Konzern beim 18-Schicht-Modell mit kurzen Wechseln und wir sind es noch heute. Die Arbeitgeber sprechen immer gerne von Flexibilität, aber das sollte bitteschön keine Einbahnstraße sein. Unsere Beschäftigten leben die Flexibilität – das zeigen nicht nur die geleisteten Mehrarbeitsstunden, die Mehrschichtsysteme unter Einbeziehung der Wochenenden und die vielen ungeplanten Schichtwechsel. Bei einer erhöhten Lebensarbeitszeit und dem ständigen Leistungsdruck ist es umso wichtiger gesund durchs Arbeitsleben und in die Altersrente zu kommen", erklärte Andrea Grofe, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler Luckenwalde.

Weiter führte sie aus: "Kürzere Arbeitszeiten geben die Möglichkeit neue, innovative und für die Beschäftigten gesündere Schichtmodelle zu entwickeln. Es ist an der Zeit den Beschäftigten Rechte einzuräumen, um die Arbeitszeiten mitzugestalten. Wir bringen seit Jahren unsere Leistung, aber wir arbeiten immer noch drei Stunden länger als im Konzern üblich. Seit der Wende haben wir damit schon zwei Jahre und vier Monate länger gearbeitet als unsere Kollegen in den alten Bundesländern. Es reicht! Hier ist es endlich an der Zeit für Veränderungen.“

Das betonte auch Tobias Kunzmann für die IG Metall. Die Tatsache, dass im Osten nach wie vor die 38-Stunden-Woche gilt, während im Westen für das gleiche Geld nur 35 Stunden gearbeitet wird, sei nicht länger hinnehmbar. "Wir müssen endlich darüber reden und zumindest einen Fahrplan entwickeln, wie wir davon wegkommen!" Die 35-Stunden-Woche schaffe mehr Freiräume und sei deshalb auch im Osten das Ziel.

IG Metall ist Vorreiter

Großes Lob für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft zollte Frank Techen, DGB-Geschäftsführer für die Region Westbrandenburg, den Warnstreikenden: "In vielen Branchen werden in diesem Jahr für mehr als zehn Millionen Beschäftigte Tarifverhandlungen geführt. Überall werden 6 Prozent mehr Geld gefordert. Ihr seid Vorreiter für das gesamte Land." Er wünschte der IG Metall viel Erfolg für die Verhandlungen und sagte für größere Auseinandersetzungen die Unterstützung des DGB zu.

Druckansicht