Startseite
21.06.2018
IG Metall: „Autopakt ist industriepolitischer Meilenstein für Bayern“

Wertschöpfung und Beschäftigung erhalten, neue Technologien forcieren, Weiterbildung verstärken – Ohne Gegenmaßnahmen fallen in Bayern durch E-Mobilität 25.000 Stellen weg

Unterzeichnung des "Automobilpakt Bayern" durch CSU-Ministerpräsident Markus Söder (Mitte vorne)

Die Betriebsratsvorsitzenden der großen Autohersteller und -zulieferer in Bayern, mit IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler (Mitte) und Norbert Lenhard (2. von rechts)

Auf Initiative der IG Metall haben heute Politik, Wirtschaft und Arbeitnehmervertreter einen Pakt zur Zukunft der Fahrzeugindustrie in Bayern unterschrieben. Mit dem Pakt vereinbaren die Unterzeichner, neue Technologien zu forcieren, möglichst viel Wertschöpfung und Beschäftigung vor Ort zu erhalten und die Weiterbildung der Beschäftigten zu verstärken.

Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall, sagte in München bei der Unterzeichnung in der Staatskanzlei: „Wir wissen heute noch nicht, wie groß die Auswirkungen für die Beschäftigten und die Zahl der Arbeitsplätze sein werden. Wir wissen aber, dass die Automobilindustrie vor ihrer größten Veränderung steht. Deshalb ist der Autopakt ein industriepolitischer Meilenstein für Bayern.“
  
Allein durch die E-Mobilität rechnet die IG Metall in Bayern mit dem Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen bis 2030. Mögliche Beschäftigungsfolgen der Digitalisierung kommen noch hinzu. Wechsler: „Die größten Herausforderungen sehen wir bei Zulieferern, insbesondere bei kleinen und mittelständischen, die sich auf nur ein Produkt für Verbrennungsmotoren spezialisiert haben. Besonders in Nordbayern gibt es sehr viele solche Zulieferer, dort brauchen wir Lösungen.“
 
Wechsler betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Förderung neuer Technologien: „Wir müssen dafür sorgen, dass neue Technologien nicht nur aus Asien kommen, sondern auch in Bayern eine Heimat finden. Deshalb begrüßen wir die Initiativen der Staatsregierung zur Entwicklung und Forschung, etwa von Batteriezellen. Aber wir sollten die neuen Technologien nicht nur erforschen, sondern dann auch hier in Bayern produzieren, um damit Geld zu verdienen.“
 
Wechsler plädiert für einen sozial-ökologischen Wandel der Autoindustrie: „Die Autoindustrie ist im Begriff, sich ökologisch zu wandeln. Dieser Wandel muss aber auch sozial gestaltet werden, damit es keine Verlierer gibt. Dazu soll dieser Autopakt für Bayern einen Beitrag leisten.“ Nicht hilfreich seien dabei weitere Verschärfungen der Klimaziele. Sie würden Arbeitsplätze noch mehr gefährden und die bayerische Autoindustrie letztlich in ihrer Existenz bedrohen.
 
In Bayern arbeiten rund 205.000 Beschäftigte direkt im Fahrzeugbau, mehr als 400.000 Arbeitsplätze sind vom Fahrzeugbau abhängig. Unterzeichner des Autopakts sind die Bayerische Staatsregierung, die IG Metall, der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (vbm), die Unternehmen BMW, Audi, MAN, Bosch, Schaeffler, ZF und Continental sowie die Betriebsräte dieser Unternehmen.

Druckansicht