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13.03.2020
IG Metall Bayern: Coronavirus – Firmen müssen Eltern unbürokratische Lösungen bieten

IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn fordert: „Wir müssen eine soziale Schieflage durch Corona verhindern.“

Angesichts der Schließungen von Schulen und Kindertagesstätten wegen der Ausbreitung des Coronavirus befürchtet die IG Metall in Bayern gravierende Nachteile für Eltern. „Wir brauchen jetzt pragmatische Home-Office-Lösungen der Unternehmen. Dort, wo das nicht möglich ist, etwa in der Produktion, sollen die Firmen unbürokratische Möglichkeiten für Eltern schaffen, damit sie ohne Einkommensverluste ihre Kinder betreuen können“, forderte am Freitag der bayerische IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn. „In der Corona-Krise muss es jetzt auch darum gehen, die Arbeitsplätze und Einkommen der Beschäftigten zu sichern. Wir müssen eine soziale Schieflage durch Corona verhindern.“
 
Dazu gehören auch Zuzahlungen der Unternehmen im Fall von Kurzarbeit. Die IG Metall begrüßt, dass die Bundesregierung den Zugang zu Kurzarbeit erleichtert hat. Sie hat zudem die Arbeitgeber bei Kurzarbeit von allen Sozialversicherungskosten befreit. Horn: „Das heißt: Kurzarbeit kostet die Firmen fast nichts, die Beschäftigten haben aber Einkommensverluste bis 40 Prozent. Der Arbeitgeberverband vbm hat unseren Vorschlag leider abgelehnt, tarifvertraglich Zuzahlungen bei Kurzarbeit festzulegen, um die Nettoentgelte der Beschäftigten abzusichern. Deshalb rufen wir jetzt die Unternehmen auf, mit ihren Betriebsräten entsprechende Regelungen zu vereinbaren.“
 
Irritationen löst bei der IG Metall eine kursierende Muster-Betriebsvereinbarung des vbm für den Pandemiefall aus. Darin werden die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats in weiten Teilen ausgesetzt. Und die Risiken werden weitgehend auf die Beschäftigten abgeschoben. Demnach sollen Arbeitgeber Zwangsversetzungen und Zwangsurlaub anordnen können. Und das alles ohne Zustimmung der Beschäftigten und des Betriebsrats. „Mit so einer Vereinbarung werden Betriebsräte unter Druck gesetzt, ihre Mitbestimmungsrechte aufzugeben. Das schadet uns allen. Krisenmanagement funktioniert nur mitbestimmt und demokratisch“, so Horn.

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