Startseite
30.11.2020
IG Metall/Wirtschaft Aktuell: Erholung im 3. Quartal – Licht und Schatten zum Jahresende 2020

Staatliche Programme haben weltweit zum Bremsen des "Corona-Absturzes" beigetragen und die wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal unterstützt – Doch der neue Shutdown in Deutschland wird die Konjunktur erneut einbremsen und für mehr Arbeitslosigkeit sorgen

Die deutsche Wirtschaft erholte sich rasch wieder vom Absturz im 2. Quartal 2020

Der Auftragseingang in der Metall- und Elektroindustrie zieht wieder deutlich an

Die Coronakrise prägt in diesem Jahr die Weltwirtschaft. Der weitere Verlauf wird davon abhängen, wie gut es gelingt, die Krankheit einzudämmen. Die globale Wirtschaft 2020 wird laut dem Internationalen Währungsfond (IWF) dank der staatlichen Ausgabenprogramme, Gesetze, Steuer- und Geldpolitik "nur" um 4,4 Prozent schrumpfen.

Die EU-Kommission erwartet, dass die Wirtschaft im Euroraum dieses Jahr rund 7,8 Prozent ihrer Leistung verlieren und im kommenden Jahr 2021 wieder um 4,2 Prozent zulegen wird. Deutschland gehört mit voraussichtlich minus 5,6 und plus 3,5 Prozent 2020 und 2021 zu den Ländern des Euroraums, die noch relativ glimpflich davon kommen.

Auch das Herbstgutachten und die Prognosen des Sachverständigenrats deuten darauf hin, dass Deutschland mit nur etwas mehr als minus fünf Prozent 2020 und mit plus 4,7 bzw. 3,7 Prozent 2021 die Krise relativ gut meistern dürfte. Darauf deutet die unerwartet rasche Erholung im 3. Quartal 2020 hin. Allerdings wird das Vorkrisenniveau in 2021 noch nicht wieder erreicht werden und die Arbeitslosigkeit dürfte weiterhin steigen. Die fortgesetzte Einschränkung der Bewegungsfreiheit im Dezember 2020 ist dafür verantwortlich.

Nach einem dramatischen Absturz im zweiten Quartal (minus 9,8 Prozent) gegenüber dem 1. Quartal 2020 konnte sich die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal mit plus 8,5 Prozent erfreulich schnell aus dem Konjunkturtief befreien. Trotz der raschen Erholung lag das BIP im dritten Quartal noch etwa vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor allem die private Konsumnachfrage (minus zwei Prozentpunkte), aber auch die Ausrüstungsinvestitionen (minus 0,7 Prozentpunkte) bremsten die Dynamik. Nach wie vor belasten die niedrigeren Einkommen (Kurzarbeit und sinkende Beschäftigung) sowie drohende Arbeitsplatzverluste den Konsum. Obwohl sich der Außenhandel merklich belebte, lagen die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen mit etwa minus neun Prozent noch deutlich unter ihrem Vorjahreswert. Zusammen mit den ebenfalls zunehmenden Importen belasteten sie das Wachstum um 0,2 Prozentpunkte (Außenbeitrag).

Druckansicht