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14.05.2021
IG Metall: Durchbruch bei der Tarifangleichung Ost

Bei der IG Metall-Tarifrunde in Berlin, Brandenburg und Sachsen gelang der IG Metall ein großer Erfolg: Gut 30 Jahre nach der Deutschen Einheit kommt die Tarifangleichung

Tariferfolg nach 31 Jahren deutsche Einheit

Die IG Metall hat den Einstieg in die Angleichung im Osten geschafft. VW Sachsen, ZF Brandenburg, SAS und weitere Unternehmen führen die 35-Stunden-Woche ein. 2022 geht's runter auf 37 Stunden. Zudem erreichte die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung für den Flächentarif Sachsen bis Ende Juni.

Die Mauer bröckelt. Die IG Metall hat den Durchbruch bei der Angleichung der Arbeitsbedingungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie geschafft. Die 35-Stunden-Woche kommt. Den Anfang machen Unternehmen wie Volkswagen Sachsen, ZF Brandenburg und SAS. Dort gilt ab 1. Januar 2022 eine Wochenarbeitszeit von 37 Stunden, als erste Stufe der Arbeitszeitverkürzung. In weiteren Unternehmen laufen gerade Verhandlungen.

„Damit ist der jahrzehntelange Widerstand der Arbeitgeber gebrochen, zu verbindlichen Stufenplänen der Angleichung zu kommen", erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. "Unsere Erwartung ist, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten weitere Unternehmen zu ihrer Verantwortung zur sozialen Einheit Deutschlands bekennen und vergleichbare Regelungen mit der IG Metall treffen.“

Tariflicher Rahmen in Sachsen bis Ende Juni

Auch in der Fläche geht es voran. In Sachsen übernehmen die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen und der Arbeitgeberverband VSME den Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen. In den Betrieben ist im Juni die erste Zahlung fällig - die Corona-Prämie von 500 Euro. Aber IG Metall und VSME haben auch eine Verhandlungsverpflichtung geschlossen: Bis Ende Juni 2021 soll ein tariflicher Rahmen geschaffen werden, der betriebliche Schritte zur Angleichung möglich macht.

„Darin ist nach unserer Vorstellung klar festzulegen, im Rahmen welcher Eckpfeiler sich die Betriebsparteien bewegen dürfen", erklärt Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Sollte es in diesem Prozess bis Ende Juni 2021 zu keiner tragfähigen Einigung kommen, werden wir das Ziel der Angleichung weiterverfolgen und dafür unsere Strategie Haus für Haus ausrichten. Die Fläche setzen wir dann auf diese Weise zusammen."

Weiterer Druck für die Angleichung Ost

Die Angleichung Ost kommt also – so oder so. Erstmals haben die Arbeitgeber ihre seit der Wiedervereinigung währende vollständige Blockade gegen die Aufhebung der Benachteiligung der Beschäftigten in Ostdeutschland aufgegeben. Auch in anderen Tarifgebieten und Betrieben laufen Gespräche. „Diese Ergebnisse konnten wir nur durchsetzen, weil die Beschäftigten in Berlin, Brandenburg und Sachsen mit ihren eindrucksvollen Warnstreiks den nötigen Druck erzeugt haben", meint Hofmann. "Klar ist, wir werden den Druck dort, wo Unternehmen sich weiterhin weigern, ihre Belegschaften in Ost und West gleich zu behandeln, weiter aufrechterhalten.“

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