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07.12.2021
Autozulieferer: Transformation – ökologisch, sozial, demokratisch!

Die Europäische Union möchte bis 2050 CO-neutral werden – Für diese große Herausforderung erwarten die europäischen Autozulieferer mehr staatliche Unterstützung bei der Transformation und mehr Rücksichtnahme auf die Beschäftigung

Der Verband CLEPA organisiert auch Veranstaltungen zur nachhaltigen Mobilität

Ökologie und Soziales miteinander verbinden

Das von der Europäischen Union selbst aufgestellte Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 ist sehr ehrgeizig. Es bedeutet einen radikalen Umbruch für die Autoindustrie und die Zulieferer. Diese beispiellose Transformation wird große Auswirkungen auf viele gesellschaftliche Bereiche haben. Die Beschäftigung könnte zurückgehen, die Verbraucherauswahl bei Autos sich verringern, die Erschwinglichkeit individueller Mobilität sinken und die EU-Wettbewerbsfähigkeit leiden.

Der Verband der europäischen Automobilzulieferer CLEPA unterstützt grundsätzlich die Ziele des "Green Deal" mit der Absicht einer Klimaneutralität der Europäischen Union bis 2050. Tatsächlich entwickeln und produzieren Automobilzulieferer alle Komponenten und Systeme, die benötigt werden für die ehrgeizigen Klimaziele im Straßenverkehr. Die Mitglieder der CLEPA investieren stark in neue Technologien und erzeugen neue Produktportfolios, die für intelligente, sichere und nachhaltige Mobilität benötigt werden.

Große Bedeutung der Automobilindustrie für Beschäftigung berücksichtigen

Jedoch wird sich das Gesicht der Industrie drastisch ändern, als Ergebnis des Umbruchs vom Verbrennungsmotor hin zum elektrischen Antriebsstrang. Dies beinhaltet auch eine umfassende Restrukturierung bei den Produktionswerken und Beschäftigten. Der Automobilsektor ist direkt für mehr als 8,6 Prozent der Arbeitsplätze in der Industrie der EU verantwortlich. In 13 EU-Mitgliedsstaaten repräsentiert er mehr als 5 Prozent der Gesamtbeschäftigten, was die enorm wichtige Rolle der Automobilindustrie in ganz Europa verdeutlicht. Mehr als 60 Prozent der Beschäftigten in der Autoindustrie arbeiten bei Zulieferern (1,7 Millionen).

Die Automobilzulieferer alleine beschäftigen derzeit rund 600.000 Menschen, deren Arbeitsplatz vom Verbrennungsmotor abhängt. Die Existenz dieser guten halben Million Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss bei der Transformation zwingend berücksichtigt werden. Hier sind Beschäftigungssicherung und sozialverträgliche Lösungen zum Personalabbau notwendig. Die Produktion der batterieelektrischen Fahrzeuge wird zwar neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen, aber die Fertigung von Elektroautos ist insgesamt weniger arbeitsintensiv und benötigen somit weniger menschliche Arbeitskraft. Dementsprechend ist es absolut notwendig, dass die Beschäftigung eine größere Rolle bei der politischen Steuerung der Transformation spielt.

Technologieoffenen Ansatz verfolgen für eine faire Transformation

In einer ersten Studie hat die Strategieberatung PriceWaterhouseCoopers (PwC Strategy&) eine Einschätzung der Beschäftigungsfolgen für drei verschiedene Marktszenarien vorgelegt: 1. Ein technologieoffener Ansatz, bei dem auch beispielsweise Hybridfahrzeuge und synthetische Kraftstoffe zum Einsatz kommen; 2. Der aktuelle EU-Ansatz, der im Paket "Fit for 55" vorgeschlagen wird; 3. Ein radikaler batterieelektrischer Ansatz. Dabei haben sie für die drei Marktszenarien untersucht, welche Auswirkungen bis zum Jahr 2040 sie auf die Beschäftigung und Wertschöpfung der gesamten EU und zwischen den EU-Mitgliedsstaaten haben.

Die Generalsekretärin des europäischen Automobilzulieferer-Verbands CLEPA, Sigrid de Vries, hebt das Ergebnis hervor: "Die Studie zeigt klar auf, wie groß die Risiken eines radikal batterieelektrischen Ansatzes für den Lebensunterhalt hunderttausender Beschäftigter sind, die hart an den technologischen Lösungen für nachhaltige Mobilität arbeiten. Nachdem Automobilzulieferer für den größten Teil der Beschäftigung in der Autoindustrie verantwortlich sind, ist es absolut nötig, dass wir auf diese Arbeitsplätze Rücksicht nehmen, um die sozialen und ökonomischen Folgen der Transformation abzufedern. Innovationen von Autozulieferern haben Elektromobilität zunehmend erschwinglich für die Verbraucher gemacht und sind ein grundlegendes Instrument, um die Ziele der Emissionsreduzierung zu erreichen. Doch die Bedürfnisse der Gesellschaft sind viel zu unterschiedlich, um auf eine Einheitslösung für alle zu setzen. Die Politik sollte einen gesetzlichen Rahmen für technologieoffene Lösungen schaffen, einschließlich Hybridtechnologien, grünem Wasserstoff und umweltfreundlichen synthetischen Kraftstoffen. Diese Lösungen würden Innovation für die nächsten Jahrzehnte ermöglichen."

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