IG Metall beginnt betriebliche Tarifverhandlungen
Die IG Metall-Mitglieder im heutigen Lager- und Verteilzentrum der Schaeffler Technologies wählten gestern eine 7-köpfige betriebliche Tarifkommission: Jürgen Bänsch (IG Metall Bayern), Barbara Resch (IG Metall Schweinfurt), Alexandra Hill, Thomas Karch, Norbert Lenhard, Jürgen Schenk und Peter Ziegler.
Das Management arbeitet seit Jahren an einem neuen Logistikkonzept für die Industriekunden. Mit Distributionszentren sollen die Abnehmer in kürzerer Zeit und zuverlässiger beliefert werden. Belegschaftsvertreter und Mitarbeiter unterstützen diese Zielsetzung, weil das Unternehmen besser am Markt positioniert sein wird und Arbeitsplätze im Unternehmen sicherer werden.
2005 scheiterte ein erster Plan mit einem Partner in Saarland. Jetzt scheint eine Standortentscheidung entscheidungsreif zu werden. Schweinfurt kann den Zuschlag bekommen, wenn wirtschaftlich und technisch die Voraussetzungen erfüllt werden. Dabei sind die kommunalen Entscheidungsträger gefordert. Aber auch die IG Metall hat mit dem Unternehmen Verhandlungstage bis Ende Oktober vereinbart.
Mit dem neuen Europäischen Distributionszentrum Mitte (EDZ) ist die Schließung des heutigen Lager- und Verteilzentrums (ca. 300 Mitarbeiter) 2017/2018 verbunden. Die Gebäude sollen als Versorgungslager genutzt werden.
Die IG Metall tritt dafür ein, diesen Mitarbeitern im neuen EDZ Mitte die Weiterbeschäftigung anzubieten. Barbara Resch, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt sagte: "Gemeinsam mit den Beschäftigten und Mitgliedern kämpfen wir gegen Tarifflucht in den Speditionstarif und treten für die Arbeitsplätze ein".
Die Mitgliederversammlung fordert deshalb, das EDZ Mitte in Schweinfurt anzusiedeln, die Betreibergesellschaft soll Schaeffler sein und die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie sind anzuwenden. 97,5 Prozent der Mitglieder stimmten in einer geheimen Abstimmung für die Forderungen und für die Aufnahme der Verhandlungen (siehe Bild oben).
Vom Standort Schweinfurt verlagert die Schaeffler Gruppe bis 2016 die Produktion von Rad- und Sonderlagern nach Osteuropa. Das Management hat diese Maßnahmen umfassend wirtschaftlich begründet. Der Vorstand baut derzeit Schweinfurt zur Schaeffler Europazentrale aus, im Interessenausgleich hat der Betriebsrat die Industrialisierung des Wankstabilisators als Einstieg in elektromechanische Fertigungskompetenz durchgesetzt.
"Wenn es gelingt, das EDZ Mitte nach Schweinfurt zu holen, stärken wir das Werk und gewinnen neue Arbeitsplätze", so Norbert Lenhard, Vorsitzender des Betriebsrates und Mitglied der Verhandlungskommission.