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13.11.2014
Volkswagen-Werk Chattanooga: Unternehmen öffnet die Tür für die UAW

Neue Richtlinie zur Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft

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Gewerkschaft United Auto Workers

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, öffnet Volkswagen für die Autogewerkschaft UAW etwas die Türe.

Es ist eines der größten Ziele der amerikanischen Autogewerkschaft UAW, sich in einem Werk eines ausländischen Herstellers in den Vereinigten Staaten zu etablieren. Bei diesen Bemühungen hat die UAW in diesem Jahr einen herben Rückschlag erlitten: Die Belegschaft des Volkswagen-Werks in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee hat im Februar mehrheitlich dagegen gestimmt, sich von der Gewerkschaft repräsentieren zu lassen. Das war umso schmerzhafter, weil VW sich zumindest in der Öffentlichkeit aufgeschlossen für die UAW gezeigt hat, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern. Es ist sogar das erklärte Ziel von VW, in Chattanooga einen Betriebsrat zu schaffen. Denn abgesehen von chinesischen Werken ist Amerika der einzige Standort ohne eine organisierte Arbeitnehmervertretung.

Die UAW hat nach der Niederlage nicht aufgegeben, sondern versucht es seither über einen Umweg. Sie hat eine lokale Niederlassung in Chattanooga gegründet, von der aus sie nun versucht, Mitarbeiter für sich anzuwerben. Sie hofft dabei, genügend Interessenten zu finden, um schließlich von VW als Verhandlungspartner anerkannt zu werden.

Jetzt hat auch VW die Tür für die UAW zumindest einen Spalt breit geöffnet. Am Mittwoch verkündete die Werksführung in Chattanooga eine neue Richtlinie, die einer Zusammenarbeit mit Organisationen wie der UAW den Weg ebnen soll. Je nachdem, wieviele Mitarbeiter eine Gruppe für sich rekrutieren kann, verspricht VW verschiedene Ebenen der Kooperation. Wer zum Beispiel mehr als 15 Prozent der Belegschaft anwirbt, darf das Konferenzzentrum des Werks für Mitarbeiterversammlungen nutzen und sich einmal monatlich mit Vertretern der Personalabteilung des Standorts treffen. Wer es über 45 Prozent schafft, dem verspricht VW ein monatliches Treffen mit der Werksführung.

VW verspricht aber nicht, worauf die UAW eigentlich gehofft hat, nämlich eine Anerkennung als Partner für Tarifverhandlungen. Außerdem gewährt VW nicht die Aussicht auf eine exklusive Zusammenarbeit der UAW, denn die neue Richtlinie gilt für alle Gruppen, die Mitarbeiter des Werks vertreten wollen. Und tatsächlich hat die UAW Konkurrenz bekommen, von einer neuen Gruppe namens "American Council of Employees". Diese Gruppe wurde von Mitarbeitern des Werks ins Leben gerufen, die gegen einen Einzug der UAW sind.

Die UAW wertete die Ankündigung von VW aber positiv und verbreitete Zuversicht, als "Repräsentantin" anerkannt zu werden. Sie reklamierte außerdem, eine Mehrheit der Mitarbeiter in dem Werk angeworben zu haben, würde also somit über der 45-Prozent-Schwelle liegen. Das heißt aber nicht, dass sie nun automatisch die Treffen mit der Werksführung bekommt. Denn VW will einen externen Wirtschaftsprüfer damit beauftragen, festzustellen, ob die jeweiligen Hürden übersprungen werden.

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