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22.12.2014
Schöne Feiertage und einen guten Jahresanfang 2015!

wünscht die Redaktion Schaeffler-Nachrichten der IG Metall

IGM-Weihnachtskugel

Das war 2014:

Vom Gesamt- und Konzernbetriebsrat wurden weitere wichtige konzernweite Vereinbarungen für alle 26 Standorte verhandelt,

  • die Arbeitsordnung,
  • zur privaten Internet-Nutzung am Arbeitsplatz und
  • zur digitalen Personalakte.

Außerdem wurde die Managementvergütung geregelt.

Was war noch?

Rente mit 63 und Mindestlohn - das Jahr 2014 hat Veränderungen gebracht, um die die Gewerkschaften lange gerungen haben. Aber nicht nur die Politik hat Positives angestoßen, auch in den Betrieben hat sich einiges verändert. Neu gewählte Betriebsräte, Schwerbehinderten- sowie Jugend- und Auszubildendenvertreter setzen sich für die Interessen der Beschäftigten ein.

Beteiligung ist der IG Metall ein wichtiges Anliegen. Daher waren die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung vom Frühjahr 2013 auch die Leitschnur für die Forderungen an die Arbeitgeber und die Politik. Letzte hat in diesem Jahr  aufgrund dessen einiges auf den Weg gebracht. Bereits Anfang 2014 wurde über flexible Altersübergänge und ein stabiles Rentenniveau diskutiert. Im Sommer war es dann so weit: Die Regierungskoalition verabschiedete das Rentenpaket. Kernstück ist die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren. Zudem enthält das Paket Verbesserungen für Erwerbsgeminderte und mehr Anerkennung von Erziehungszeiten. Die IG Metall begrüßt das Paket, doch sie fordert mehr Wahlmöglichkeiten im Rentenrecht - auch für die jüngeren Arbeitnehmer. Denn für sie gilt weiter die Rente mit 67 und diese ist nach wie vor unsozial.

Mindestlohn wird Realität

Lang haben die Gewerkschaften für einen gesetzlichen Mindestlohn gekämpft. Jetzt wird er Realität. Ab Januar heißt es dann: kein Lohn unter 8,50 Euro. Das Mindestlohngesetz war Bestandteil des Tarifpakets der Bundesregierung im Herbst 2014. Dies stärkt außerdem die Tarifbindung durch eine neue Allgemeinverbindlich-Erklärung (AVE). Der dritte Paketteil ist ein besseres Arbeitnehmerentsendegesetz, das künftig für alle Branchen gelten soll und damit tarifliche Mindeststandards für alle Beschäftigte sichert.

Der Arbeitsmarkt muss nach wie vor neu geordnet werden

Prekäre Beschäftigungssituationen und Niedriglohn waren auch in diesem Jahr für viele Menschen eine traurige Realität. Arbeit darf nicht zur Ramschware degradiert werden, sagt die IG Metall und fordert wie auch die Beschäftigten eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Mindestlohn, der in Kürze in Kraft tritt, wird einiges in die richtige Richtung gedreht. Doch neben der Bezahlung sind auch die Gestaltung des Arbeitsvertrages und die Arbeitsbedingungen entscheidend. Und hier gibt es einige Baustellen. Nach wie vor fehlen Mitbestimmungsmöglichkeiten bei Leiharbeit und Werkverträgen. Und da wird die IG Metall auch im nächsten Jahr dran bleiben.

Neue Interessenvertretungen in den Betrieben

Betriebsräte wirken oft im Stillen und manchmal stehen sie auch im Feuer. Sie bewegen viel, nicht nur wenn es um den Erhalt der Arbeitsplätze und um gute Arbeitsbedingungen geht. Auch beim Thema Innovationen können sie viel bewirken. Von März bis Mai wurden in diesem Jahr neue Betriebsräte gewählt - für die nächsten vier Jahre. Im Herbst folgten dann die Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertreter und der Schwerbehindertenvertreter.

Industrie- und Fachkräftepolitik

Eine moderne Industriepolitik funktioniert nur gut mit einem Wirtschafts- und Wettbewerbsmodell, das nicht billiger, sondern innovativer und besser ist, und das nicht kurzfristig, sondern nachhaltig agiert. Daher vertritt die IG Metall die Interessen der Beschäftigen in dem "Bündnis für Industrie". Ziel ist es, gute Arbeitsbedingungen als Basis einer starken Industrie sozialpartnerschaftlich zu gestalten. Dabei spielen die Beschäftigten die entscheidende Rolle. Fachkräfte sind der Motor von Innovationen. Die IG Metall begrüßt es, dass nun auch die Unternehmen die Bedeutung der Beschäftigten erkennen. Noch gibt es keinen flächendeckenden Fachkräftemangel. Um einem Engpass frühzeitig entgegen zu wirken, hat die Gewerkschaft einen Vier-Punkte-Plan zur Fachkräftesicherung vorgelegt. Sie fordert, bisher brachliegende Potenziale zu aktivieren. Gelingen könnte das auch über eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem gehören dazu gute Arbeitsbedingungen ebenso wie eine bessere Bildung und gezielte Qualifizierung. Notwendig sind zudem gute Arbeitsbeziehungen auf Grundlage von Tarifverträgen und in tarifgebunden Unternehmen. Denn welcher gut qualifizierter Facharbeiter will schon in einem Unternehmen arbeiten, das unter Tarif zahlt und nicht tarifgebunden ist?

Europa hat gewählt

Auf internationalem Feld stand im Mai 2014 die Wahl zum Europäischen Parlament im Fokus. Die Krisenpolitik in der EU und den Mitgliedstaaten hat zu einer drastischen Zunahme von Armut und Arbeitslosigkeit geführt. Die neue EU-Kommission wird von der IG Metall kritisch beurteilt. Eine stärkere Finanzmarktregulierung ist in weite Ferne gerückt. Auch eine Wende zu einer nachhaltigeren Klima-, Energie- und Industriepolitik scheint unwahrscheinlicher geworden zu sein. Ein weiteres Mobilisierungsthema ist das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA. Die Handelsliberalisierung würde in der jetzigen Form zu mehr Druck auf Arbeits- und Sozialstandards führen. Erfolge gab es in der internationalen Gewerkschaftsarbeit. Erste Schritte zu mehr Mitbestimmung bei Automobilwerken von VW und Daimler in Südstaaten der USA sind Beispiele für neue Formen transnationaler Kooperation.

Kampagne Revolution Bildung

Im März startete die IG Metall Jugend mit der "Revolution Bildung". Mit der Kampagne streben die jungen Metallerinnen und Metaller eine radikale Bildungsreform an: gute Bildung für alle - kostenfrei, mit freien Zugängen, genügend Zeit und guter Qualität. Erstes Etappenziel ist die im Januar startende Metall-Tarifrunde. Mit der Forderung nach einer Bildungsteilzeit will die IG Metall mehr Zeit und Geld für Weiterbildung durchsetzen.

Bessere Chancen durch Tarif

Das Jahr 2014 war für die Arbeitnehmer in Deutschland ein gutes Jahr. Einiges hat sich zum Positiven verändert. Viele Aufgaben sind noch unerledigt. Wir bleiben dran. Die nächste Etappe ist für uns die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Wir fordern für die Beschäftigten dieser Branchen 5,5 Prozent mehr Geld. Aber nicht nur. Denn nicht immer reicht es, mehr im Portemonnaie zu haben. Die Arbeitnehmer brauchen auch Chancen - auf Qualifizierungsmöglichkeiten ein Leben lang und auf einen gesunden Ausstieg aus dem Berufsleben. Daher fordert die IG Metall neben mehr Geld, eine Bildungs- und eine Altersteilzeit.

Gute Tarifabschlüsse sind keine Geschenke. Und das gilt auch für jede andere Errungenschaft. Erfolgreich waren und sind wir vor allem dann, wenn unsere Mitglieder mit Aktionen und Warnstreiks zeigen, dass sie hinter den Forderungen stehen. Solidarität ist unsere Kraft!

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