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11.02.2015
Tarifeinigung: Management Schaeffler France zeigt wenig Format!

Wenn man die Vorgänge vor, während und nach der Tarifrunde am französischen Standort Haguenau betrachtet, drängt sich der Eindruck auf, der vom Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld angestrebte Kulturwandel bei Schaeffler ist in Frankreich wohl noch nicht angekommen.

Die IG Metall befindet sich in Deutschland gerade mitten in der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Dabei fordert die IG Metall neben 5,5% Entgeltsteigerung, Verbesserungen bei Altersteilzeit und Bildungsteilzeit.
Auch die slowakischen Gewerkschafter sind mit der Forderung nach 5% Entgelterhöhung für die Schaeffler Standorte in ihre diesjährige Tarifrunde gestartet.
In diesem Umfeld könnte dem Schaeffler Management in Frankreich die Erfüllung der sehr moderaten Forderung von 2% der Kolleginnen und Kollegen des Standorts Haguenau durchaus leicht fallen.

Angriff auf das Streikrecht
 
Das Streikrecht hat in Frankreich seit 1958 Verfassungsrang und erhielt 1963 seinen rechtlichen Rahmen. Es ist bei Privatunternehmen allumfassend. Das in der 5. Republik letztlich voll anerkannte Streikrecht ist bei Schaeffler France offenbar noch nicht angekommen.
 
Wie in den Schaeffler-Nachrichten der IG Metall bereits berichtet, wurde für den französischen Schaeffler-Standort in Haguenau ein Tarifergebnis vereinbart. Zuvor hatte aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds im Frankreich und am Standort Haguenau die Arbeitnehmerseite nur eine moderate Forderung von 2 % mehr Lohn erhoben. Da die Tarifverhandlungen seit Dezember 2014 ohne Erfolg blieben, hatten Warnstreiks der französischen Kolleginnen und Kollegen stattgefunden.

Die französischen Kolleginnen und Kollegen ziehen das „Werkzeug“ Streik nicht leichtfertig. Dies sieht man alleine schon daran, dass der letzte Streik in Haguenau mehr als 28 Jahre zurückliegt. 1986 wurde das letzte Mal gestreikt. Damals ging es darum, für die Kolleginnen in der Montage die gleiche Bezahlung durchzusetzen wie für ihre Kollegen.
 
Wie aus Mitarbeiterinformationen der Leitung von Schaeffler France vor und nach Streikende hervorgeht, nimmt das Management Schaeffler France es offenbar nicht so genau mit dem Recht von Verfassungsrang. Dort ist beispielsweise zu lesen, es sei unverantwortlich, die tarifliche Forderung durch einen Streik zu verteidigen.

Es wird auch dazu aufgerufen, sich nicht an einer schädlichen Aktion für die Zukunft zu beteiligen. Weiterhin sei der Streik undemokratisch und angeblich sei Einschüchterung angewendet worden.

Dies kann so nicht hingenommen und muss richtiggestellt werden.
 
In der Demokratie ist das Streikrecht garantiert. Wir fordern die Leitung von Schaeffler France auf,

  • sich auch in einer Tarifauseinandersetzung fair zu verhalten,
  • keinen Druck auf die Belegschaft auszuüben mit dem Ziel diese an der Wahrnehmung ihres Streikrechtes zu hindern,
  • keine Drohungen (arbeitsrechtlich, wirtschaftlich, strafrechtlich) gegen einzelne Belegschaftsmitglieder zu formulieren sowie
  • die Arbeitnehmervertretung über die wirtschaftliche Lage des Standortes offen zu informieren.

Wir fordern den Schaeffler - Vorstand auf, den Kulturwandel auch bei Schaeffler France umzusetzen.

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