Startseite
14.10.2015
HOMBURG: Aktionswoche "Gegen den Missbrauch von Werkverträgen" bei Schaeffler Homburg

Aktionskonferenz am 07.10.2015

Aktionskonferenz - Podiumsdiskussion

Banner mit den Forderungen der Schaeffler Vertrauensleute

Vom 05.- 08.10.15 fand bei Schaeffler Technologies in Homburg eine Aktionswoche zum Thema "Missbrauch von Werkverträgen" mit verschiedenen Aktivitäten (VK-Sitzung, Erstellen eines Banners "Wir lassen und nicht spalten" mit den Forderungen der IG Metall Vertrauensleute und diverse Flyer-Aktionen) statt.

Höhepunkt der Woche war die Aktionskonferenz der IG Metall Homburg-Saarpfalz am 07.10., dem internationalen Tag gegen prekäre Beschäftigung, an der mehr als 100 interessierte Kolleginnen und Kollegen von Schaeffler und aus verschiedenen Betrieben der Region teilnahmen.

Begrüßt wurden die Teilnehmer und die anwesenden Vertreter der Presse und des SWR-Fernsehens durch Werner Cappel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz.

"Werkverträge werden missbraucht, um Tarife zu umgehen, Löhne zu drücken und Mitbestimmung auszuhebeln. Es ist ein skandalöses Geschäftsmodell", kritisierte Benjamin Krimmling, Projektsekretär der IG Metall Homburg-Saarpfalz. Er warnte vor dem drohenden Verlust des vorhandenen Knowhows, wenn weiterhin verstärkt Produktionsschritte ausgelagert würden und wies darauf hin, dass diese Praxis die Zukunftsfähigkeit der Betriebe in Frage stelle. Für Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, hat die missbräuchlich Auslagerung ein klares Ziel: "Drastische Lohnkostensenkung, Outsourcing der Verantwortung und Extragewinne auf Kosten der Arbeitnehmer".

Der Arbeitsmarktsexperte Prof. Dr. Stefan Sell von der Hochschule Koblenz präsentierte erste Ergebnisse seiner Untersuchung über die Auswirkungen des Einsatzes von Werkvertägen auf die Kundenbetriebe der Region. Lohndumping sei nur eine Konsequenz, durch die Zerstückelung der Produktionskette in einzelne, ausgelagerte Segmente würden Standorte geschwächt und Verlagerungen vereinfacht. Der Volkswirtschaftler befürchtet auch einen Rückang der Ausbildungsquoten. Die Unternehmen kauften sich die benötigten Spezialisten ein, statt diese selbst auszubilden. Die Dienstleister wiederum investierten nicht langfristig in ihr Personal, "sie leben von der Substanz". Dies könne dazu führen, dass Deutschland langfristig seinen größten Wirtschaftsvorteil verliere, nämlich die speziell ausgebildeten Facharbeiter.

Karin Mayer vom Saarländischen Rundfunk moderierte die anschliessende Podiumsdiskussion. Die Referenten und der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler Homburg, Thomas Dettweiler, beantworteten die Fragen der besorgten Kolleginnen und Kollegen.

Druckansicht