Startseite
23.03.2017
Aus dem Lot geraten

... ist nach Auffassung von IG Metall und Arbeitnehmervertretern in DAX-Aufsichtsräten der M+E-Industrie das Verhältnis zwischen den Einkommen von Top-Managern und ihrer Beschäftigten.

In einer am 22. März veröffentlichten gemeinsamen Erklärung stellen Michael Brecht (Daimler), Bernd Osterloh (Volkswagen), Lorenz Pfau (Continental), Manfred Schoch (BMW), Wilhelm Segerath (Thyssen Krupp) und Birgit Steinborn (Siemens) ohne Umschweife fest: "Die Vergütungen der Vorstände haben sich zu weit von der allgemeinen Einkommensentwicklung entfernt." Sie verweisen auf das aktuelle Durchschnittsverhältnis der Einkommen von DAX-Vorständen und ihren Beschäftigten, dass mit 57:1 wachsendes Konfliktpotenzial hervorruft: "Diese Entwicklung verletzt das allgemeine Gerechtigkeitsempfinden, gefährdet die Integrität unserer Unternehmen und steht im krassen Widerspruch zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Das Unverständnis unserer Belegschaften über diese Entwicklung wächst." Zum Vergleich: 2013 lag die sogenannte "Manager to Worker Pay Ratio" noch bei 53, 2005 gar bei 42.

Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach einer Begrenzung auf "ein angemessenes, gesellschaftlich akzeptiertes Maß" nur konsequent. Die Arbeitnehmervertreter wollen dazu praxistaugliche gesetzliche Regelungen, darunter die Verpflichtung von Aufsichtsräten, für ihre Unternehmen verbindliche Obergrenzen für die Gesamtvergütung der Vorstände.

Als Maßstab für das, was angemessen und gesellschaftlich akzeptiert ist, soll das Verhältnis von Vorstandsvergütung und durchschnittlichem Entgelt der Beschäftigten im selben Unternehmen herangezogen werden. Die verbreitete Orientierung an ergebnisorientierten Zielgrößen hingegen ist der Erklärung zufolge zum einen gesellschaftlich nicht akzeptabel, zum anderen setzt sie falsche Anreize in der Unternehmensführung. Die Arbeitnehmervertreter sprechen sich daher dafür aus, soziale, beschäftigungssichernde, ökologische und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kriterien zu obligatorischen Faktroen der Vergütungssysteme zu machen.


» Mitbestimmungsreport der Böckler-Stiftung zur "Manager to Worker Pay ratio" (Oktober 2016)

» Pressemitteilung der IG Metall zur gemeinsamen Erklärung (22.3.2017)

Druckansicht