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07.06.2017
Lahr: VerLAHRgerung noch nicht vom Tisch!

Arbeitnehmervertreter fordern Zukunftskonzept statt Sparpaket - Erfolgreiche Flugblattverteilung im Schaeffler-Werk Lahr

Am heutigen Mittwochmorgen, dem 7. Juni haben Betriebsrat und Vertrauensleute bei Schaeffler in Lahr Flugblätter an die sehr interessierten Beschäftigten verteilt. Die Arbeitnehmervertretung hat damit über den Stand der drohenden Verlagerung von rund 200 Arbeitsplätzen nach Osteuropa informiert. Bereits seit Monaten verhandeln Gesamtbetriebsrat, eine Verhandlungskommission des Betriebsrats Lahr und die IG Metall mit der Geschäftsleitung, um den geplanten Arbeitsplatzabbau noch abzuwenden.

Bei den letzten Gesprächen am 22. Mai in Schweinfurt hatte das Management erstmals konkrete Alternativen zur Verlagerung der Stellen aus Lahr genannt. Die Arbeitnehmervertreter waren zuvor auf allen Ebenen - in Lahr selbst, im Gesamt- und Konzernbetriebsrat, im Aufsichtsrat - gegen die Verlagerung eines Produkts mit hohem Deckungsbeitrag aktiv geworden. Diese Aktivitäten scheinen langsam Wirkung zu zeigen.

Wobei klar ist, dass die Verhandlungskommission der Arbeitnehmerseite dem am 22. Mai von der Geschäftsleitung vorgelegten, provokanten Forderungskatalog nicht zustimmen wird:
▲ Die Arbeitnehmerseite konnte bereits im Vorfeld die mögliche Forderung nach einer Arbeitszeitverlängerung auf 40 Stunden abwehren. Doch die Geschäftsleitung will den laufenden Anerkennungstarifvertrag mit Laufzeitende 2016 bis Ende 2025 verlängern. Dies würde für weitere neun Jahre eine unbezahlte Arbeitszeitausweitung von 35 auf 38 Stunden pro Woche bedeuten. Damit alleine würde Schaeffler mindestens 7 Millionen Euro im Jahr sparen.
▲ Der Arbeitgeber fordert umfassende Flexibilisierungsmaßnahmen zugunsten des Unternehmens, einschließlich dem Wegfall von Zulagen. Die Geschäftsleitung will den total flexiblen Mitarbeiter, Mitsprache der Betroffenen ist nicht vorgesehen.
▲ Auf verhaltene Zustimmung von Betriebsrat und IG Metall stießen die Idee einer neuen Bemessungsgrundlage für die Prämie sowie einer zusätzlichen Teamprämie.

Beim nächsten Gespräch am 19. Juni wollen Gesamtbetriebsrat, Betriebsrat Lahr und IG Metall dem einseitigen Spar- und Flexibilisierungsprogramm der Arbeitgeberseite ein Zukunftskonzept für Lahr gegenüber stellen:
▲ Umfassende Investitionen mit Standort- und Beschäftigungssicherungs-Zusagen
▲ Weitere Annährung an den Flächentarifvertrag
▲ Übernahme aller Auszubildenden und Leiharbeiter
▲ Qualifikations-Paket für alle Beschäftigten in der Fertigung
▲ Berücksichtigung der Interessen und Wünsche der Belegschaft beim Flexibilisierungs-Konzept
▲ Beteiligung von Betriebsrat und Beschäftigten am Zukunftskonzept.

Die Arbeitnehmervertreter appellieren an die Belegschaft: "Stärkt unseren Betriebsräten in der Verhandlungskommission den Rücken und beteiligt euch an betrieblichen Aktionen der IG Metall – für die Sicherung unserer Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen!" Die heutige Aktion kam bei der Belegschaft gut an, wie Stimmungsbilder aus dem Produktionsbereich zeigen.

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