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10.07.2017
Siebzig Jahre IG Metall Bayern: Wir bleiben der Schutzschild der Arbeitnehmer!

In einer Sonderveröffentlichung der Süddeutschen Zeitung erzählt Norbert Lenhard, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Schaeffler Technologies, von der nicht immer einfachen Arbeit als Betriebsrat und IG Metaller.

Foto: DGB

Im Interview wurde Norbert Lenhard auf die Schließung des Elfershäuser Schaeffler-Standortes angesprochen. Er sieht in dieser unternehmerischen Entscheidung, für die weder der Betriebsrat noch die IG Metall verantwortlich sind, keine Niederlage. Durch verschiedene Lösungen, wie etwa die Möglichkeit an den 30 km entfernten Schweinfurter Standort zu wechseln, Altersteilzeitverträge und Aufhebungsverträge, konnten betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Die persönliche Belastung, für andere zu verhandeln, wäre größer gewesen, wenn am Ende betriebsbedingte Kündigungen gestanden hätten.

Die Erwartungen der Mitarbeiter an den Betriebsrat sind häufig sehr hoch, jedoch hat der Betriebsrat durchaus auch wirtschaftliche Zusammenhänge im Blick zu behalten. Es nutzt den Mitarbeitern beispielweise nichts, wenn der Betriebsrat Sonderschichten ablehnt und in der Folge der Kunde den Auftrag anderweitig vergibt.

Gemeinsam mit den gewerkschaftlichen Vertrauensleuten und den IG Metall-Mitgliedern ist es wichtig, den Schutzschild des Tarifvertrages zu verteidigen, meint Norbert Lenhard. Trotz vieler Angriffe konnte die Belegschaft ihre Rechte und Würde verteidigen und z. B. bewirken, dass es seit 1994 in der Stammbelegschaft des Schweinfurter Standortes zu keinen betriebsbedingten Kündigungen mehr kam.

Gemeinsam mit der IG Metall konnten bei Verlagerungen und wirtschaftlichen Krisen Einschnitte für die Belegschaft verhindert werden. Ein Umgang auf Augenhöhe mit dem Management ist aktuell gegeben. Ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad und eine starke Belegschaft, die für gute Arbeitsbedingungen einsteht, sind wichtig, damit dies auch in Zukunft so bleibt.

Welchen gewerkschaftlichen Errungenschaften trauert der GBR-Vorsitzende Lenhard durch den Umbau des Sozialstaates am meisten nach? Ein großer Fehler war für ihn die schrankenlose Öffnung der Leiharbeit. Die damit verbundene Lohnsenkung und Unsicherheit der prekären Beschäftigungsverhältnisse erzeugen nicht nur Druck bei den betroffenen Beschäftigen, sondern auch in den Stammbelegschaften. Unbefristete Normalarbeitsverhältnisse sind die Voraussetzung, zukünftige Harausforderungen wie z. B. Industrie 4.0, Globalisierung, Individualisierung etc. zu meistern.

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