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09.10.2017
IG Metall: Gute Voraussetzungen für Tarifrunde 2018

Hohe Auslastung und steigende Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie – Gewählte Tarifkommissionen der IG Metall fordern mehr Zeit und mehr Geld

Die Metall- und Elektroindustrie ist auf stabilem Wachstumskurs. Die Auslastung ist auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Die Unternehmen bauen außerdem weiterhin Beschäftigung auf. In den nächsten Wochen wird die IG Metall ihre Forderungen an die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie aufstellen. Die bisherigen Diskussionen und Befragungen in den Betrieben zeigen: Die Beschäftigten wollen mehr Geld und mehr Selbstbestimmung bei ihrer Arbeitszeit.

Mitte September 2017 fassten die Tarifkommissionen der IG Metall die Debatten zusammen. Zur Diskussion stehen seither eine Lohnerhöhung um die sechs Prozent, denn die Wirtschaft brummt und kann sich das leisten, sowie ein Recht für alle Beschäftigten, die Mitglied der IG Metall sind, ihre Arbeitszeit individuell und befristet absenken zu können.

Damit sie die (Arbeitszeit-)Wahl haben

Der konkrete Vorschlag der Tarifkommissionen lautet: um die sechs Prozent mehr Geld und ein Recht auf verkürzte Vollzeit. Jeder Beschäftigte soll vorübergehend kürzer arbeiten können, um mehr Zeit zum Leben zu haben. In der Beschäftigtenbefragung der IG Metall gab jeder Dritte an, er würde seine tatsächliche Arbeitszeit gerne verkürzen - nicht gleich in Teilzeit, aus der viele nicht mehr zurück in Vollzeit kommen, sondern nur für eine Zeit lang.

Die Forderung, die nun diskutiert wird, lautet: Jeder und jede soll einen Anspruch darauf haben, die Arbeitszeit für zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden absenken zu können und anschließend wieder auf Vollzeit zu gehen. Nach dem Prinzip: "Jeder kann, niemand muss." Dazu brauchen Beschäftigte eine tarifliche Regelung. Denn nur wer das Recht hat, kann sich entscheiden.

Mit diesem Recht im Tarifvertrag könnten Beschäftigte ihre Arbeit und ihr Privatleben selbstbestimmter gestalten. Es gibt ihnen die Möglichkeit, bei der Arbeit eine Zeit lang kürzer zu treten, das Haus auszubauen oder zu renovieren, mehr Zeit für die Kinder zu haben, Angehörige zu pflegen oder der Gesundheit zuliebe weniger zu arbeiten. Das soll nicht nur möglich sein, es soll sich auch jeder leisten können.

Mehr Geld ist drin

Angesichts der wirtschaftlichen Daten hält die IG Metall die Forderungsvorschläge um die sechs Prozent mehr Geld für mehr als angemessen. Die Wirtschaft wächst - in Deutschland, Europa und weltweit. Insbesondere die Metall- und Elektroindustrie steht gut da und erreicht Rekordwerte. Die Betriebe sind zu 88 Prozent ausgelastet – der höchste Wert seit 2008. Und die Renditen sind auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren.

Auch für das kommende Jahr sagen die Wirtschaftsinstitute ein robustes Wachstum voraus. Der ifo-Geschäftsklimaindex, bei dem die Unternehmen ihre eigene Lage einschätzen, ist auf dem höchsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1991. Die Metall- und Elektroindustrie erwartet, dass Produktion, Beschäftigung und auch die Exporte weiter steigen werden.

Der stärkste Treiber des Wirtschaftswachstums in Deutschland ist nach wie vor der private Konsum. Die Deutschen kaufen ein. Dazu haben die Tariferhöhungen der IG Metall einen deutlichen Beitrag geleistet. Seit dem Jahr 2000 sind die Tariflöhne in der Metall- und Elektroindustrie um fast 60 Prozent gestiegen. 3,9 Millionen Beschäftigte haben davon profitiert. Ebenso wie die Gesamtwirtschaft, die im achten Jahr in Folge wächst. Diese erfolgreiche Tarifpolitik will die IG Metall fortsetzen.

So geht die Tarifrunde weiter

Am 10. Oktober wird der Vorstand der IG Metall eine Empfehlung zur Forderung für die Metall-Tarifrunde beschließen. Dann läuft die Forderungsdebatte in den Betrieben und auf Versammlungen weiter. Am 24. Oktober kommen erneut die Tarifkommissionen zusammen und entscheiden über die endgültigen Forderungen. Diese werden schließlich am 26. Oktober vom IG Metall-Vorstand bestätigt. Am 15. November starten dann die Verhandlungen mit den Arbeitgebern in den Bezirken.

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