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13.11.2017
IG Metall für Wahloption bei Arbeitszeit

Die Tarifforderung sieht zusätzlich einen finanziellen Ausgleich für Schichtarbeit und andere belastende Arbeitszeiten vor

In der bevorstehenden Tarifrunde für die deutsche Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall kürzere Arbeitszeiten und mehr Freischichten. Die geplanten Freiräume würden die Belastung am Arbeitsplatz reduzieren. Die Beschäftigten könnten sich dadurch besser erholen und wären gesünder. Dies ist gerade unter demografischen Gesichtspunkten wichtig, also hinsichtlich der Alterung der Bevölkerung.

Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viele Jahre lang in Schichtarbeit oder anderen stark belastenden Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, leiden unter einer höheren Krankheitsquote. Die Umsetzung der IG Metall-Tarifforderung könnte somit einen Beitrag leisten, um die Fehlzeiten zu senken und das Wohlbefinden zu fördern – auch weil mehr Zeit für Kinder und Familie, Hobby oder Verein bleibt.

Kurz vor dem Start der Metall-Tarifverhandlungen fordern hingegen die "Wirtschaftsweisen" eine Lockerung des Arbeitszeitgesetzes: In der digitalisierten Welt sei mehr Flexibilität nötig, der Acht-Stunden-Tag sei "veraltet". Die IG Metall weist diese Vorstellungen zurück. Die Beschäftigten arbeiten nämlich schon sehr flexibel und wollen mehr selbstbestimmte Flexibilität, kein "Arbeiten auf Abruf".

Dieses Ergebnis hat die große Beschäftigtenbefragung der IG Metall mit fast 700.000 Beteiligten im Frühjahr 2017 gezeigt. Die überwältigende Mehrheit der Metallarbeiternehmerinnen und -arbeitnehmer befürwortet die Beibehaltung des jetzigen Arbeitszeitgesetzes, das klare Grenzen setzt und vor endlosem Arbeiten schützt. Bei einer Liberalisierung des Gesetzes wäre verdeckte Mehrarbeit zu befürchten.

Doch 2016 leisteten die Beschäftigten in Deutschland bereits rund 1,8 Milliarden Überstunden, wovon rund 1 Milliarde nicht bezahlt wurden. Eine Ausweitung dieser kostenlosen Mehrarbeit sowie ständige Erreichbarkeit zugunsten des Betriebs, das ist weder sinnvoll noch gerecht. Die Unternehmer beklagen hohe Fehlzeiten, dazu passt kein "Arbeiten ohne Ende". Eines ist klar: Es wird eine harte Tarifrunde.

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