Startseite
13.11.2017
IG Metall fordert Rückkehrrecht in die Vollzeit

Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfordert eine Wahloption auf Arbeitszeitreduzierung mit garantiertem Rückkehrrecht

Die Metallbeschäftigten in Bayern rüsten sich für die Tarifrunde. Es geht um mehr Geld und mehr Zeitflexibilität für rund 475.000 Metaller in Bayerns tarifgebundenen Betrieben. Auch hier fordert die IG Metall eine zeitlich befristete Option, die Arbeitszeit zu verkürzen. Der IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler sagt dazu in der "Nürnberger Zeitung": "Es wird kein Ergebnis geben, ohne dass die Frage der Rückkehr geregelt ist."

Wechsler stellt im Gespräch mit der Zeitung fest: 1984 beim Kampf um die 35-Stunden-Woche „wurde die Flexibilisierung in den Betrieben in die Hand der Arbeitgeber gegeben“. Nun sei es dringend geboten, „dass die Mitarbeiter dies selbst beeinflussen und auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern agieren können“. Eine moderne Arbeitszeitpolitik müsse den Bedürfnissen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern entsprechen.

In der Beschäftigtenbefragung der IG Metall 2017 fühlten sich fast 60 Prozent der Beschäftigten „zunehmend gehetzt und unter Zeitdruck“. Das tatsächliche Arbeitsvolumen in der Branche in Bayern liegt bei 39,2 Stunden pro Woche. Zudem wünschten sich 83 Prozent, die Arbeitszeit vorübergehend absenken zu können, um Arbeit und Privatleben besser vereinbaren zu können. Häufig genügt schon eine geringe Reduzierung der Arbeitszeit, um die Vereinbarkeit zu verbessern.

62 Prozent der Frauen mit Kindern unter 14 Jahren, die ihre Arbeitszeit reduzieren, arbeiten zwischen 21 und 34 Stunden in der Woche. Familiäre Verpflichtungen, zum Beispiel die Betreuung von Kindern oder Pflege von Angehörigen, sind der häufigste Grund für die Reduzierung von Arbeitszeit. Eine zeitweise Verkürzung der Arbeitszeit – wie sie die IG Metall fordert – trägt maßgeblich dazu bei, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Fast 50 Prozent der Frauen und knapp 11 Prozent der Männer arbeiten momentan in Teilzeit. Ein Problem ist, dass Beschäftigte nach einer Reduzierung häufig nicht auf ihre ursprüngliche Arbeitszeit zurück dürfen. Deshalb will die IG Metall eine Wahloption auf Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu zwei Jahre mit Rückkehrrecht durchsetzen. Das ist gut für die Beschäftigten und sichert den Unternehmen Fachkräfte.

Druckansicht