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29.11.2017
IG Metall: Tarifforderung ist gut gegen Fachkräftemangel

Die IG Metall will eine Wahloption auf eine zeitlich befristete kürzere Arbeitszeit – Forderung wäre gut gegen Fachkräftemangel

Die Unternehmerverbände argumentieren in der aktuellen Tarifrunde, aufgrund des Fachkräftemangels seien längere und nicht kürzere Arbeitszeiten angesagt. Tatsache ist aber: Nur mit modernen Arbeitszeiten können Unternehmen Fachkräfte halten und neue gewinnen. Denn trotz des Anstiegs der Erwerbstätigenzahl gibt es in Deutschland ein beträchtliches ungenutztes Arbeitskräftepotenzial.

Den größten Anteil stellen die 2,6 Mio. Unterbeschäftigten. Das sind Erwerbstätige, die ihre Arbeitszeit gerne aufstocken würden und auch kurzfristig zur Verfügung stünden. Die Arbeitszeit reduzieren wollen demgegenüber nur 1,2 Mio. sogenannte Überbeschäftigte. Es gibt noch weitere ungenutzte Fachkräftepotenziale: Laut IG Metall-Befragung sind fast 25 % der Frauen und 14 % der Männer in der MuE-Industrie unter ihrer Qualifikation beschäftigt.

Die Arbeitszeitaufstockung von Frauen in ungewollter Teilzeit brächte bis zu 1,2 Mio. Vollzeitäquivalente. Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert die Erwerbsbeteiligung von Frauen und bringt dadurch mehr Fachkräfte. Es ist also genau umgekehrt, wie die Unternehmer argumentieren: Nicht pauschal längere Arbeitszeiten, sondern ganz im Gegenteil das Recht auf zeitlich befristete kürzere Arbeitszeiten sorgt für mehr Fachkräfte.

Die Wahloption auf verkürzte Vollzeit macht Unternehmen für Fachkräfte attraktiver. Sie unterstützt die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und verhindert durch Gesundheitsförderung, dass Fachkräfte ausfallen. Das Rückkehrrecht führt dazu, dass Fachkräfte nicht auf Dauer in der "Teilzeitfalle" stecken bleiben. Denn es gibt keinen gesetzlichen Rechtanspruch auf Rückkehr aus der Teil- in die Vollzeit.

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