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07.12.2017
Oberhof: Betriebsrätevollversammlung am 27./28. November

Bei der jährlichen Tagung der Arbeitnehmervertretungen von Schaeffler wurde vor allem die Transformation diskutiert – Kreative Videoaktion der GKJAV zu Ausbildungs- und Jugendthemen

Von oben nach unten: Das Hotel in Oberhof; die Betriebsrätevollversammlung (zwei Fotos); das Podium mit Matthias Zink, Corinna Schittenhelm, Klaus Rosenfeld, Jürgen Wechsler, Norbert Lenhard, Salvatore Vicari; die GKJAV mit Klaus Rosenfeld, Corinna Schittenhelm und Matthias Zink (in der Mitte)

Bei der Betriebsrätekonferenz 2017 kamen über 180 Betriebsratsmitglieder, Jugend- und Schwerbehindertenvertreter/innen sowie die IG Metall-Unternehmensbetreuer in Oberhof zusammen. Den Arbeitnehmervertreter/innen stellten Klaus Rosenfeld als Vorstandsvorsitzender, Matthias Zink als Vorstand Automotive und Corinna Schittenhelm als Arbeitsdirektorin ihre strategischen Überlegungen und Projekte ausführlich dar.

Konkret gingen die drei Vorstandsmitglieder auf die Unternehmenspolitik von Schaeffler in den vergangenen zwölf Monaten sowie auf die Planungen für die künftige Konzern- und Personalstrategie ein. Den Präsentationen schlossen sich Rückfragen und eine rege Diskussion der Belegschaftsvertretern mit dem Vorstand über die begonnene, tiefgreifende Transformation (Umwandlung) von Schaeffler an, die sehr ehrgeizige Ziele setzt.

Nach der Gewinnwarnung im 2. Quartal 2017 ist Schaeffler inzwischen wieder "auf Kurs". Das Ziel-EBIT (Gewinnmarge) von über 11 Prozent im Jahr 2017 soll klar erreicht werden. Auch die Industrie-Sparte wächst nach jahrelangem Schrumpfkurs wieder deutlich in Umsatz, Ertrag und Auftragseingang. Doch wie die Arbeitnehmervertreter ausführten, gehe dies zu Lasten der Belegschaft und Maschinen, die "ausgequetscht" würden.

Darüber hinaus hinterfragten die anwesenden Betriebsräte und Gewerkschafter/innen die Planungen des Vorstands, die notwendigen großen Zukunftsinvestitionen für die Transformation bei gleichzeitigem Schuldenabbau und hohem Gewinn stemmen zu können. Besser sei es, auf ein wenig Gewinn zu verzichten und dafür ausreichend zu investieren. Dafür müssten auch die Aktienmärkte Verständnis aufbringen.

Denn mit Elektromobilität, Digitalisierung und Industrie 4.0 wird ein wesentlicher Teil bisheriger Geschäftsmodelle und Produkte von Schaeffler hinterfragt. Gerade die vergleichsweise teuren deutschen Standorte kommen so unter einen Kosten- und Verlagerungsdruck. Arbeitnehmervertretungen und IG Metall forderten, dass die Belegschaft im Wandel nicht auf der Strecke bleiben darf: "Besser statt billiger", laute das Motto.

Mit Investitionen in neue Produkte und Geschäftsmodelle, aber auch in die Beschäftigten – Stichwort: Weiterbildung – müsste die Firma alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit machen für die digitale Welt von morgen. Dabei überlegen sich die Arbeitnehmervertretungen, ob sie eine Zukunftsvereinbarung mit dem Vorstand zur Standort- und Beschäftigungssicherung abschließen wollen, wie bei Volkswagen und Daimler.

Zum Abschluss des Arbeitgeberteils zeigte die Gesamt- und Konzern-Jugend-Auszubildenden-Vertretung (GKJAV) ein selbst gedrehtes Video, mit dem sie auf Verbesserungsbedarf in der Ausbildung verwies. Zur Unterstützung hielten die Jugendvertreter/innen der deutschen Ausbildungsstandorte je ein Plakat ihrer Auszubildenden hoch. Herr Rosenfeld und Frau Schittenhelm versprachen die Forderungen ernsthaft zu prüfen.

Neben der kritisch-konstruktiven Debatte über die Vorstandspläne beschäftigte sich die Betriebsrätevollversammlung mit den Rechenschaftsberichten der Gremien für die letzten 12 Monate. Gesamt- und Konzernbetriebsrat (GKBR), Gesamt-/Konzern-Jugendvertretung (GKJAV) und Gesamt-/Konzern-Schwerbehindertenvertretung (GKSBV) stellten dabei ihre Arbeitsergebnisse vor. Der GKBR hatte dazu eine handliche Broschüre verteilt.

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