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11.01.2018
Höchstadt: Warnstreik am 10.01.2018

250 hochmotivierte Kolleginnen und Kollegen nehmen an Kundgebung vor Werkstor teil

Die Höchstädter und Hirschaider Schaeffler-Streikenden vor dem Werkstor

Andreas Sänger (am Mikrofon) spricht für die Delegation aus Hirschaid

Roland Holler, Matthias Gebhardt und Manfred Böhm (am Mikrofon)

Am Schaeffler-Standort Höchstadt fand am 10.01.2018 nachmittags ein Warnstreik im Rahmen der aktuellen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie statt. Rund 250 Kolleginnen und Kollegen versammelten sich vor dem Werkstor. Die Aktion wurde unterstützt von 15 Kolleginnen und Kollegen, die eigens vom Schaeffler-Werk in Hirschaid angereist waren, sowie von ehemaligen Schaeffler-Mitarbeitern, die inzwischen ihren wohlverdienten Ruhestand genießen.

Bei der Kundgebung am Werkstor sprachen die beiden Betriebsratsvorsitzenden von Schaeffler aus Höchstadt und Hirschaid, Roland Holler und Andreas Sänger. Außerdem hielt Manfred Böhm von der katholischen Betriebsseelsorge ein unterstützendes Grußwort. Die Hauptrede hielt dann Matthias Gebhardt, der Erste Bevollmächtigte und Kassier der zuständigen IG Metall-Geschäftsstelle in Bamberg.

Zunächst wurden die wesentlichen Forderungen vorgestellt: Sechs Prozent Erhöhung für die Entgelte und Ausbildungsvergütungen sowie die Möglichkeit, bis zu 24 Monate die eigene Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu reduzieren, um beispielsweise einen Angehörigen zu pflegen oder Kinder zu erziehen bzw. um sich von Schichtarbeit zu entlasten. Dafür soll es einen teilweisen Entgeltausgleich geben. Derzeit sind die Verhandlungen festgefahren, weil die Arbeitgeber auf die Forderungen der IG Metall nicht eingehen wollen. Deshalb finden nun die Warnstreiks statt, um den Druck auf die Unternehmer zu erhöhen.

Matthias Gebhardt von der IG Metall wies in seiner Rede ein Gerücht zurück, das derzeit durch die Öffentlichkeit geht: "Es ist Käse, dass wir eine 28-Stunden-Woche für alle wollen. Wir von der IG Metall sind doch keine Geisterfahrer." Bei der Forderung stehe stattdessen im Zentrum, dass Mitarbeiter mit einer auf zwei Jahre befristeten Verringerung der Arbeitszeit zum Beispiel einen Angehörigen pflegen, Kinder erziehen oder sich weiterbilden können. Danach ist vorgesehen, dass die Beschäftigten wieder zur alten Arbeitszeit zurückkehren. Nach Auffassung von Matthias Gebhardt würden die Arbeitszeitverringerung vermutlich nur zehn bis zwölf Prozent der Belegschaften nutzen.

Der Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler Höchstadt, Roland Holler, führte aus: Für die Beschäftigten in Höchstadt, mit einem hohen Anteil an Schichtarbeiter, sei deshalb ein mögliches Mehr an Freizeit hier ein echter Gewinn. Roland Holler zeigte sich auch erfreut darüber, dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen bei den Warnstreiks am Standort Höchstadt teilnehmen würden. "Wir werden zunehmend kampferprobt", meinte er.

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