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09.02.2018
Schaeffler Schweinfurt: „25 Jahre nach der Krise"

Pressekonferenz von Schaeffler-Betriebsrat und IG Metall anlässlich des 25. Jubiläums der Großdemonstration vom 13. Februar 1993

Peter Kippes im Gespräch mit den Journalisten, im Rahmen der Pressekonferenz

Foto von der Großdemonstration am 13. Februar 1993, im Hintergrund: Werner Neugebauer (Bildmitte)

Großkundgebung am 13. Februar 1993 mit 13.000 Teilnehmern am Schweinfurter Marktplatz

Die Großdemonstration am 13. Februar 1993 am zentralen Schweinfurter Busbahnhof, dem Roßmarkt

Der Einbruch der Schweinfurter Wälzlagerindustrie 1992/1993 sorgte vor 25 Jahren für Massenarbeitslosigkeit und bundesweite Schlagzeilen. Die mit Schweinfurt eng verbundene Firma FAG Kugelfischer geriet in eine tiefe Nachfrage-, Struktur- und Finanzierungskrise, kämpfte um die nackte Existenz.

Von 33.000 Arbeitsplätzen im FAG-Konzern blieben letztlich nur 8.500 erhalten. Ein Teil des Unternehmens wurde verkauft, wie etwa die hochprofitable FTE in Ebern, und viele Beschäftigte wurden entlassen bzw. mit Abfindungsverträgen hinausgedrängt. Alleine bei FAG in Schweinfurt mussten in nur 12 Monaten rund 4.500 Beschäftigte gehen.

IG Metall und Schaeffler-Betriebsrat haben anlässlich des 25. Jubiläums der Krise in Schweinfurt am 9. Februar 2018 zu einer Pressekonferenz eingeladen. Der Aufhänger war die Schweinfurter Großdemonstration mit rund 13.000 Menschen am 13. Februar 1993. Schweinfurter Tagblatt, Radio PrimaTon und Bayerischer Rundfunk waren bei der Pressekonferenz vertreten und hörten von Norbert Lenhard, dem Betriebsratsvorsitzenden und damaligen Vertrauenskörperleiter, von der Gegenwehr der Betriebsräte, der IG Metall und der Beschäftigten bei FAG Kugelfischer sowie von der betriebsübergreifenden Solidarität.

Nur durch das gewerkschaftliche Engagement, betonte der damalige IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer, habe sich „der Kufi“ rasch wieder erholt und blühte zu neuem unternehmerischem Glanz auf. Der gebürtige Schweinfurter Neugebauer unterstrich zusammen mit Jürgen Hennemann, damals Aufsichtsratsmitglied bei FAG und Betriebsratsvorsitzender der FTE, die Wichtigkeit der Mitbestimmung. Ohne den Einsatz der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, so Hennemann, wäre FAG insolvent gegangen. Die Arbeitnehmer erreichten, dass die Banken auf Forderungen zugunsten von Investitionen verzichteten.

Bei der Übernahme von FAG Kugelfischer durch die INA-Holding in Herzogenaurach im Jahr 2001 waren Betriebsräte und IG Metall ebenfalls wichtig, ergänzte Peter Kippes, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. Zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung bei Schaeffler habe die gewerkschaftliche Betriebsarbeit – erst bei FAG Kugelfischer, dann bei Schaeffler – wesentlich beigetragen. Norbert Lenhard erwähnte als Erfolge u. a. die Arbeitszeitflexibilisierung im Interesse der Beschäftigten, betriebsinterne Leiharbeit zu Tarifbedingungen, die Durchsetzung neuer Produkte bei Verlagerungen.

Thomas Höhn, Zweiter Bevollmächtigter und Betriebsbetreuer von Schaeffler Schweinfurt, führte die Verhinderung der Werkschließung in Eltmann sowie die Tarifbindung im neuen Logistikzentrum EDZ Kitzingen auf die aktive gewerkschaftliche Betriebsarbeit zurück. Michael Kraus, Mitautor der aktuellen Broschüre „Abgrund und Aufstieg: 25 Jahre Betriebsarbeit bei FAG/Schaeffler in Schweinfurt" meinte abschließend: Ohne die Beiträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das hohe Engagement von Betriebsräten, Vertrauensleuten und IG Metall stünde Schweinfurt heute wirtschaftlich nicht so solide da.

Kontakt für Rückfragen:
- Peter Kippes, peter.kippes(at)igmetall(dot)de, Tel. 09721-2096-23
- Norbert Lenhard, norbert.lenhard(at)schaeffler(dot)com, Tel. 09721-91-3565
- Michael Kraus, michael.2.kraus(at)schaeffler(dot)com, Tel. 09721-91-6246

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