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23.03.2018
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: Beratung zu Shared Service Center hat begonnen

Die Arbeitnehmervertretung lehnt die Pläne des Vorstands zur Einrichtung eines Shared Service Center in Breslau (Polen) ab – Betriebsräte haben arbeitnehmernahes INFO-Institut aus Saarbrücken mit Beratung beauftragt

Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat schreibt:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Schaeffler befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation. Der Vorstand will wegen sinkender Gewinnmargen Kosten sparen, um mehr Mittel für Investitionen in künftige Geschäftsfelder und Produkte zu haben. Als ein Projekt will der Arbeitgeber in Osteuropa ein neues zentrales Shared Service Center für indirekte Bereiche errichten.

Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat (GKBR) wurde in einer Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses am 21. November 2017 über das Vorhaben des Vorstands informiert. In das neue Shared Service Center sollen Teilfunktionen und -prozesse aus den Bereichen Finanzen, Personal, Einkauf, Logistik, IT überführt werden, die sich dafür eignen. Europaweit sind rund 900 Stellen betroffen, alleine rund 500 in Deutschland.

Beim Wirtschaftsausschuss am 14. März 2018 hat der Arbeitgeber berichtet, dass Breslau in Polen der Standort für das neue Shared Service Center sein soll. Die Stadt bietet nach Auffassung des Arbeitgebers dauerhaft niedrige Lohnkosten, ein gutes Flächenangebot und eine ausreichende Zahl an qualifiziertem Personal mit Deutschkenntnissen. Das Projekt soll im Jahr 2022 abgeschlossen werden.

Wie angekündigt, hat der Gesamt- und Konzernbetriebsrat ein arbeitnehmernahes Institut mit der Beratung der Betriebsräte beauftragt. Das INFO-Institut aus Saarbrücken hat seine Arbeit aufgenommen und berät den Gesamt- und Konzernbetriebsrat. Eigens dafür wurde eine neue Projektgruppe „Shared Service Center“ im Wirtschaftsausschuss des GKBR eingerichtet. Sprecher ist Norbert Lenhard.

Zusätzlich haben die Betriebsräte in den hauptsächlich betroffenen Standorten wie z. B. Herzogenaurach, Schweinfurt, Homburg örtliche Projektgruppen eingerichtet. Sie setzen sich für den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort ein.

Die Ergebnisse der Beratungen mit dem INFO-Institut sollen im Mai 2018 vorliegen und dann mit dem Arbeitgeber beraten werden. Der GKBR glaubt nicht an die Vorteile einer Verlagerung und eines zentralen Shared Service Centers. Wir bestehen auf arbeitnehmerfreundliche Alternativen!

Der Arbeitgeber hat noch keine Liste mit Namen vorgelegt, welche Beschäftigten konkret von der Verlagerung betroffen sind. Die bisher genannten Zahlen je Standort beruhen auf Berechnungen. Der Arbeitgeber kann keine Personalmaßnahmen ergreifen, bevor die Beratung mit den Betriebsräten zum Interessenausgleich abgeschlossen ist.

Wir fordern:
• Ernsthafte Prüfung von Alternativen zum Standort Breslau/Osteuropa!
• Keine betriebsbedingten Kündigungen wegen eines Shared Service Center!
• Altersteilzeit und Versetzungen auf geeignete, zumutbare Arbeitsplätze!
• Weitere sozialverträgliche Maßnahmen für nicht vermeidbaren Personalabbau!

Sobald es wesentliche neue Erkenntnisse gibt, werden wir euch erneut informieren. Eure Betriebsräte sind eure kompetenten Ansprechpartner für alle Fragen am Standort.

Norbert Lenhard,
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats

Thomas Mölkner,
Vorsitzender des Konzernbetriebsrats
"

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