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03.05.2018
SKF: Spardrohung trotz Gewinnrekord

Die Geschäftsleitung des schwedischen Wälzlagerkonzerns verlangt von Schweinfurt ein Konzept für bessere Renditen und verbindet dies mit Verlagerungs- und Personalabbauplänen – Betriebsrat und IG Metall wehren sich

Mit Unverständnis, teilweise auch Zorn oder Entsetzen haben Belegschaft und Betriebsrat von SKF in Schweinfurt bei einer Betriebsversammlung Mitte April 2018 die harten Sparforderungen aus der Unternehmenszentrale in Göteborg vernommen, die trotz eines Rekordergebnisses verlangt werden. Bis zum 4. Juni sollen Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung ein Konzept vorlegen, wie die Gewinne am Standort Schweinfurt nachhaltig gesteigert werden können.

Konkrete Forderungen habe es nicht gegeben, zitiert das "Schweinfurter Tagblatt" den Vorsitzenden der Geschäftsführung in Schweinfurt, Martin Johannsmann, und den Vorsitzenden des Schweinfurter Betriebsrats, Norbert Völkl. In einem Punkt sind sich Management und Interessenvertretung einig: Wenn Verlagerungen, insbesondere nach China, aus Kostengründen nicht zu vermeiden sind, müssen Ersatzprodukte und damit verbundene Investitionen nach Deutschland gehen.

Die IG Metall-Vertrauensleute haben in einem Flugblatt nun Stellung bezogen zur Diskussion. Darin fragen sie etwa, ob der höchste Unternehmensgewinn in der Geschichte von SKF ohne Zutun des größten SKF-Standortes Schweinfurt entstanden ist. Auch möchten sie wissen, ob die geplante Produktionsverlagerung und der damit verbundene Personalabbau in Schweinfurt die SKF in ihrer Gesamtheit gefährdet. Sie fordern einen zukunfts- und wettbewerbsfähigen Standort.

Bei der DGB-Kundgebung am 1. Mai in Schweinfurt gingen Betriebsräte und Vertrauensleute von Schaeffler spontan auf den Redner Norbert Völkl zu und erklärten ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen bei SKF. Der Abwehrkampf gegen die Sparpläne bei SKF betrifft alle, weil verschlechterte Arbeitsbedingungen bei SKF indirekt auch die Schaeffler-Belegschaft betreffen würden. Dann könnte es passieren, dass auch Schaeffler wieder die "Sparschraube" herausholt.

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