Der Abschlussbericht zur Studie "Elektromobilität und Beschäftigung am Standort Deutschland" (ELAB 2.0) fordert Autoindustrie und Politik heraus
Im Jahr 2010 wurde auf Anregung des Gesamtbetriebsrats der Daimler AG gemeinsam mit Daimler, der IG Metall Baden-Württemberg und der Hans-Böckler-Stiftung eine Studie "Elektromobilität und Beschäftigung am Standort Deutschland" (ELAB) erstellt. Es sollte untersucht werden, welche Auswirkungen bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs zu erwarten seien.
Die Ergebnisse der Anfang 2011 vom Fraunhofer IAO-Institut in Stuttgart zusammen mit dem IMU-Institut Stuttgart und dem Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt veröffentlichten Studie ließen aufhorchen. Durch das Nebeneinander mehrerer unterschiedlicher Antriebskonzepte wurde erwartet, dass sich eine in Zukunft mindestens stabile bis zeitweise steigende Beschäftigung in der Branche ergeben würde.
Sieben Jahre später wurde unter dem Titel "ELAB 2.0" eine neue Studie vom Fraunhofer IAO-Institut in Stuttgart erstellt. Initiiert wurde sie von der IG Metall und dem Verband der Automobilindustrie zusammen mit den großen deutschen Autoherstellern (BMW, Volkswagen, Daimler) und den Automobilzulieferern (Robert Bosch, ZF Friedrichshafen, Schaeffler, Mahle). Die Studie beruhte auf Daten aus der Fertigung der beteiligten Unternehmen, was eine bisher einzigartige Datenqualität ermöglichte.
Am 4. Juni 2018 wurde der Vorabbericht veröffentlicht, der für Furore sorgte: Durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs seien bis zum Jahr 2030 bis zu 75.000 Arbeitsplätze bei den deutschen Automobilherstellern in Gefahr. Die IG Metall wies darauf hin, dass der Strukturwandel in der Automobilindustrie hin zur Elektrifizierung des Antriebsstrangs zwar unvermeidlich sei. Doch um Strukturbrüche in einzelnen Regionen und Unternehmen zu vermeiden, müsse die Transformation politisch begleitet werden.
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, sagte dazu: »Politik und Unternehmen müssen jetzt Strategien entwickeln, um diese Transformation zu gestalten. Die Politik muss den notwendigen Strukturwandel in der Automobilindustrie durch zielgerichtete Industrie- und Beschäftigungspolitik flankieren, die Unternehmen müssen vor allem mit einer massiven Qualifizierungsoffensive dafür sorgen, dass die Beschäftigten in diesem Wandel nicht unter die Räder kommen.« Bis voraussichtlich Ende Oktober 2018 liegt der Abschlussbericht vor, den das Fraunhofer IAO dann auf seiner Seite dokumentiert.