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23.10.2018
IG Metall: Wahloption "T-ZUG" in der Metallindustrie

Bis 31. Oktober läuft noch die Frist für die neue Wahloption in der Metallindustrie, laut dem Tarifvertrag "T-ZUG" – Bei Continental in Dortmund gilt: "Bei uns bekommen alle die acht Tage!"

Bis 31. Oktober läuft noch die Frist für die neue Wahloption in der Metallindustrie. Die Frage lautet: "Wollt ihr das tarifliche Zusatzgeld – oder zusätzlich acht Tage frei im Jahr?" Bei Continental Automotive in Dortmund ist bereits klar: Über 100 Beschäftigte wollen Zeit statt Geld. Und alle werden die acht Tage bekommen. Wie das funktioniert hat, erklärt die Betriebsratsvorsitzende Kirsten Vörkel.

Frage: Kirsten, wie beliebt sind bei Euch die acht Tage? Wollen die Beschäftigten eher Zeit oder Geld?

Kirsten Vörkel: Wir haben der Standortleitung erklärt, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass 120 unserer rund 830 Beschäftigten einen Antrag auf die acht Tage tarifliche Freistellungszeit stellen werden. Hauptsächlich wegen Schicht – das Durchschnittsalter bei uns in der Produktion liegt bei 52 Jahren – und etwa ein Drittel wegen für Kinder und Pflege. Vor allem die Beschäftigten in der Produktion wollen die Zeit, die oberen Entgeltgruppen eher das Geld.

Frage: Woher wisst Ihr das jetzt schon? Die Antragsfrist läuft ja noch bis zum 31. Oktober.

Kirsten Vörkel: Auf Betriebsversammlungen haben wir die tarifliche Freistellungszeit vorgestellt, über unsere „Location News“ per Mail und Papier informiert und unsere Betriebsräte herumgeschickt. Auf Listen konnten die Beschäftigten ankreuzen, ob sie die acht Tage beantragen wollen. Die Listen haben wir dann wieder eingesammelt und ausgewertet.

Frage: Und damit seid Ihr dann auf die Standortleitung zugegangen?

Kirsten Vörkel: Ja, wir haben bereits im Vorfeld mit der Standortleitung abgesprochen, dass wir schon mal vorfühlen. Das hilft.

Frage: Wie hat die Standortleitung auf die voraussichtlich 120 Anträge reagiert? War das für den Arbeitgeber nicht zu viel Arbeitszeitausfall?

Kirsten Vörkel: Die Standortleitung hat gefragt: Brauchen wir Kriterien für die Auswahl? Da habe ich gesagt: Wenn wir Kriterien brauchen, dann ist mein Kriterium, dass nur IG Metall-Mitglieder die acht Tage bekommen sollen.

Frage: Wie hat die Standortleitung reagiert?

Kirsten Vörkel: Die Standortleitung war der Meinung, dass wir das politisch nicht verantworten können – und hat dann zugesagt: Alle, die die Anforderungen laut Tarifvertrag erfüllen, bekommen die acht Tage im nächsten Jahr. Die Betonung liegt auf „im nächsten Jahr“. Dann müssen wir ja wieder schauen und neu verhandeln.

Frage: Und wie werdet Ihr die ausfallenden Arbeitszeiten ausgleichen?

Kirsten Vörkel: Darüber werden wir dann nach dem 31. Oktober verhandeln. Doch die Zusage steht, dass alle, die wollen, auch die acht Tage bekommen.

Frage: Wie kommt Eure Vereinbarung mit der Standortleitung bei den Beschäftigten an?

Kirsten Vörkel: Das kommt gut an. Die Beschäftigten, die jetzt schon in Teilzeit arbeiten und folglich laut Tarifvertrag ausgeschlossen sind, finden das schon ungerecht. Ich erkläre ihnen dann in der Beratung ganz offen: Das ist eben das Ergebnis der Tarifverhandlungen, so laufen nun mal Verhandlungen, da bekommst du nie alles, was Du forderst. Das sehen die Beschäftigten dann auch ein.

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