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07.11.2018
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: China zeigt, industriepolitische Strategie ist erforderlich

Eine IG Metall-Delegation aus Betriebsräten, hauptamtlichen Gewerkschaftern und Umweltschutzverband besuchte vom 28.10.2018 bis 05.11.2018 die Orte Qingdao, Jinan, Nanjing, Anting und Shanghai

Ein Roboter im chinesischen Einzelhandel

Blick auf Shanghai an der Mündung des Jangtse-Flusses

Wolfgang Müller (links) und Jürgen Wechsler (rechts)

Die Schaeffler-Delegation mit u. a. Salvatore Vicari und Norbert Lenhard (Mitte) in Nanjing

Eine zehnköpfige Delegation aus Arbeitnehmervertretern von BMW und Schaeffler, einem Vertreter des Bund Naturschutz Bayern sowie Hauptamtlichen der IG Metall Bayern besuchte vom 28.10. bis 05.11.2018 China, um sich über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu informieren. Für die bayerische Industrie ist das "Reich der Mitte" als Wirtschaftsstandort und Handelspartner von enormer Bedeutung.

Von Schaeffler waren der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Norbert Lenhard, sein Stellvertreter Salvatore Vicari sowie der langjährige IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler vertreten. Lenhard und Vicari waren auch zugleich als Aufsichtsratsmitglieder und Wechsler als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Schaeffler vor Ort. Reiseleiter war Wolfgang Müller, langjähriger IG Metall-Konzernbetreuer von Schaeffler.

Die Reise begann in der ehemaligen deutschen Kolonie Tsingtau/Qingdao (28.10.-30.10.), mit Besichtigungen der Haier-Zentrale zum Schwerpunkt "Industrie 4.0", eines Eisenbahnwerks des weltweit größten Schienenfahrzeugherstellers CRRC und des deutsch-chinesischen Ecoparks (ökologischer Gewerbepark). Der Besuch wurde abgerundet durch ein Gespräch mit der Führung der Stadtgewerkschaft von Qingdao.

Nächste Station war in Jinan (30.10.-01.11.) mit einem Empfang durch die Führung der Provinzgewerkschaft Shandong, einem Treffen mit der Provinzregierung von Shandong, einer Besichtigung der Gewerkschafts- und Management-Hochschule in Jinan sowie einem Treffen mit Repräsentanten der Bayerischen Vertretung in der Provinz Shandong.

Weiter ging es für die Schaeffler-Kollegen in Nanjing und Anting/Shanghai (01.11.-02.11.) mit einem Treffen der Schaeffler-Landesleitung China, einer Werksbesichtigung des Schaeffler-Werks Nanjing und einem Besuch des Schaeffler-Entwicklungszentrums im Shanghaier Stadtteil Anting.

Zum Abschluss gab es in Shanghai (03.-04.11.) noch Zeit für eine Besichtigung der zweitgrößten chinesischen Stadt sowie ein Treffen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Shanghai. Am 05.11. stand der Rückflug auf dem Programm. Norbert Lenhard fasst seine Eindrücke zusammen: "In Deutschland überwiegen bei der Zukunftsgestaltung oft die Bedenken, in China wird angepackt und gemacht. Das ist immer wieder beeindruckend zu sehen, in den Betrieben wie auch in der Gesellschaft."

Salvatore Vicari ergänzt: "Wir müssen uns mit den Entwicklungen in China aktiv auseinandersetzen, als Betriebsräte und Gewerkschafter. Bei aller berechtigter Kritik an manchen Zuständen im 'Reich der Mitte', bestimmt das Land mit seiner enormen Dynamik und seinem großen wirtschaftlichen wie sozialen Fortschritt maßgeblich über die ökonomische Zukunft der Welt mit. Auch für uns in Deutschland und Europa ist dies von hoher Bedeutung. Wir benötigen hier eine industriepolitische Strategie."

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