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07.06.2019
Ingolstadt: Produktionsstillstand am Aktionstag

Der Betriebsrat Ingolstadt beteiligte sich mit einer außerordentlichen Betriebsversammlung am bundesweiten Schaeffler-Aktionstag zur Transformation

Thomas Inderst (links) und Robert Lauffer (rechts) vom Betriebsrat Ingolstadt

Die Beschäftigten waren in großer Zahl zur außerordentlichen Betriebsversammlung gekommen

Eine Informationsveranstaltung der IG Metall und des Betriebsrats bei Schaeffler in Ingolstadt brachte die Beschäftigten auf den neuesten Stand bezüglich des Transformationsprozesses im Unternehmen. Die Beteiligung war so gut, dass während der Versammlung die Produktion komplett stillstand.

Der Schaeffler-Vorstand beabsichtigt, die Effizienz zu steigern und die Transformation in die neue Produktwelt der Digitalisierung und Elektromobilität zu schaffen. Der Stellenabbau bei Schaeffler summiert sich in Europa auf rund 3.500 Arbeitsplätze. Die Betriebsräte haben sich auf der Ebene des Gesamt- und Konzernbetriebsrates abgesprochen und deutschlandweit an 26 Schaeffler-Standorten am gleichen Tag über die derzeitige Situation informiert.

„Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Schaeffler in Ingolstadt herrscht derzeit eine tiefe Verunsicherung. Die Restrukturierungsprogramme sorgen für schmerzhafte Einschnitte an vielen Standorten. Es ist klar, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in Ingolstadt da sorgen machen. Wir werden die Transformation so gestalten, dass sie nicht auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird“, so Bernhard Stiedl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt.

Der Transformationsprozess bedroht auch Arbeitsplätze in Ingolstadt. Es steht die Verlagerung der Dreherei und Teile der Schleiferei im Raum. Es wird über einen verstärkten Zukauf von Teilen diskutiert, was zu einer Reduzierung der Fertigungstiefe führen würde. „Die Standardisierung von Abläufen und die Digitalisierung von Prozessen unterstützen zwar die Arbeit, aber diese Maßnahmen sind erste Vorboten für einen Personalabbau oder Verlagerungen. Eine hohe Fertigungstiefe war immer unsere Stärke bei Schaeffler. Diese muss im Sinne der Beschäftigungssicherung erhalten bleiben“, erklärt dazu Robert Lauffer, Betriebsratsvorsitzender in Ingolstadt.

Die Betriebsräte und die IG Metall sind sich einig, dass die Mitnahme aller Beschäftigten bei notwendigen Veränderungen zwingend erforderlich ist. Sie wenden sich solidarisch gegen die von Schließung und Verlagerung bedrohten vier Schaeffler-Standorten in Deutschland (Hamm, Kaltennordheim, Steinhagen und Unna). Die Fertigung neuer Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung haben dabei oberste Priorität.

Gerhard Stelzer von der IG Metall Geschäftsstelle Ingolstadt betont: „Die IG Metall wird sich gemeinsam mit den Betriebsräten für den Erhalt der Standorte und gegen betriebsbedingte Kündigungen einsetzen. Nach all den hochprofitablen Jahren, die Schaeffler erlebt hat, muss nun das Management seiner sozialen Verantwortung nachkommen und Alternativen anbieten.“

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