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07.06.2019
Homburg: Betriebsversammlung zur Transformation

Rede von Jürgen Wechsler beim deutschlandweiten Schaeffler-Aktionstag am 07.06.2019 im Homburger Saalbau

Jürgen Wechsler bei seiner Rede in Homburg

Existenzängste grassieren in der Belegschaft

Die Beschäftigten misstrauen dem Management

Der Saalbau war bis auf den letzten Platz gefüllt

Die Werkleiterin spricht zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Die Betriebsversammlung von Schaeffler Homburg am Freitag, dem 07.06.2019 war sehr gut besucht. Kein Wunder, erwarteten doch alle etwas Besonderes am bundesweiten Schaeffler-Aktionstag. Angekündigt war zudem als Gast der Kollege Jürgen Wechsler, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, der die Arbeitnehmerinteressen im Aufsichtsrat vertritt.

Salvatore Vicari, unser Betriebsratsvorsitzender, ging nach einer Termin- und Tätigkeitsübersicht des Betriebsrats der letzten drei Monate zunächst auf die globale Situation bei Schaeffler, die Vorstandsprogramme RACE und FIT und auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen mit Blick auf bevorstehenden Veränderungen ein. Auch die Bemühungen von Seiten der Betriebsräte am Standort Homburg für Rahmenbedingungen zur Ansiedlung der Brennstoffzelle zu schaffen war ein Themenfeld in Salvatores Bericht.

Thomas Dettweiler, unser stellvertretender BR-Vorsitzender, sprach zu Beginn die Probleme der letzten Monate beim Beantragen der Mehrarbeit und die Mängel im Prozess an. Ein weiterer großer Themenblock in seinem Vortrag waren die Vorstandsprogramme zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung. Hierzu gehört auch die Errichtung des Shared Service Center in Polen und deren vorbereitenden und personellen Auswirkungen am Standort Homburg im Ideenmanagement, Personalsachbearbeitung und im Mitarbeiter-Service-Center und Einkaufsbereich.

Gerade im Zusammenhang mit den vorbereitenden Maßnahmen im Einkaufsbereich gibt es derzeit einen Konflikt zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber wegen nicht abgestimmten Verfahren zur Leistungs- und Zeiterfassung. Weitere Themen von Thomas waren die wirtschaftliche Situation am Standort, Umgang mit Zeitkonten, eine Zulagenkorrektur im klassischen 4-Schicht-System ohne vorherige Information an die Betroffenen. Auch fehlerhafte Abrechnung aus nicht abgerufener Nacharbeit aus dem Dezember 2018 waren Thema und Thomas verwies darauf, dass Mitglieder der IG Metall natürlich die kostenfreie Rechtsberatung durch den DGB-Rechtsschutz nutzen können und dass Fristen zur Wahrung von Ansprüchen gegenüber dem Arbeitgeber hierbei zu beachten sind.

Jürgen Wechsler berichtete über die veränderte Beteiligungs- und Mitbestimmungskultur bei Schaeffler seit 2009 bis hin zum Abschluss der Zukunftsvereinbarung und die wichtige Rolle der IG Metall, der Tarifbindung für bereits 98 % der Beschäftigten der deutschen Werke im Sinne von „One Schaeffler“, den Vertrauensleuten und den Betriebsräten. Die Zukunftsvereinbarung sei jedoch kein Selbstläufer, jeder Standort hat es selbst in der Hand was daraus zu machen, mit guten Vorschlägen Innovationsanträgen auf den Weg zu bringen. Und es gilt, alle Beschäftigte durch den Veränderungsprozess mit zu nehmen.

Peter Vollmar, 2. Bevollmächtigter der IG Metall in Homburg, ging in seinem Beitrag auf die Veränderungen in der globalen Welt, wie den Klimawandel, Handelskriege und Digitalisierung ein. Die Herausforderung sei, die Beschäftigungsziele mit den Zielen der Industrie und den Klimazielen in Einklang zu bringen. Der Wandel muss ökologisch, sozial und demokratisch mitgestaltet werden. Das soll der Politik und den Unternehmen am Aktionstag am 29.06. vor dem Brandenburger Tor in Berlin deutlich gemacht werden. Ebenso ging Peter auf die erkämpften Erfolge der IG Metall und ihrer Mitglieder beim T-Zug ein und wies darauf hin, dass Anträge zur Umwandlung in freie Tage bis 31.10. gestellt werden müssen.

Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags hatten Betriebsrat und Vertrauenskörper eine Kurzbefragung vorbereitet. Dafür wurde die Betriebsversammlung unterbrochen und die Beschäftigten hatten die Möglichkeit, Ihre Antwort zu „punkten“. Das Ergebnis war sehr eindeutig: Das Vertrauen ins Management fehlt und die Beschäftigten sind stark verunsichert und macht sich Sorgen um ihre Existenz. Die Ergebnisse der Befragung wurden während der Betriebsversammlung auf dem Podium präsentiert.

Nach den Beiträgen der 3 Werkleitungen und dem Diskussionspunkt wurde die Versammlung nach 3 ¼ Stunden unterbrochen.

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