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19.07.2019
Schweinfurt: Argumente des Betriebsrats werden gehört!

Betriebsversammlung bei Schaeffler in Schweinfurt: "Brandbrief" an den Vorstand + Aktionstag + Demo in Berlin – Arbeitnehmervertretung und IG Metall gestalten die Transformation bei Schaeffler aktiv mit!

Norbert Lenhard bei seiner Rede zur Transformation

Thomas Höhn sprach für die Gewerkschaft IG Metall

Jürgen Schenk bei seinem Bericht des Betriebsrats

Die Betriebsversammlung war gut besucht, wie üblich

Bei der Betriebsversammlung von Schaeffler Schweinfurt am heutigen 19.07. wurde deutlich, dass sich der Konzern in einem großen Umbruch ("Transformation") befindet. Während sich der Industrie-Bereich und der Aftermarket gut entwickeln, herrscht bei Schaeffler Automotive als größtem Unternehmensbereich derzeit eine Flaute vor. Darunter leidet aktuell die Schaeffler-Gruppe.

Dies war auch der Schwerpunkt der Redebeiträge von Norbert Lenhard als Vorsitzendem des Betriebsrats, Gesamt- und Konzernbetriebsrats sowie von Thomas Höhn als Unternehmensbetreuer der IG Metall. Sie plädierten dafür und mahnten den Schaeffler-Vorstand, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Ruhe zu bewahren und das Unternehmen weitsichtig zu steuern.

Auf deutliche Kritik der Arbeitnehmervertretungen stießen die hektischen Maßnahmen des Vorstands zur Ergebnissicherung, insbesondere die Effizienzprogramme "RACE" (Automotive) und "FIT" (Industrie). Bezüglich "RACE" hatte der Vorstand im März 2019 die Schließung bzw. den Verkauf von drei Standorten (Hamm, Kaltennordheim, Unna) und die deutliche Verkleinerung eines Standorts (Steinhagen) beschlossen.

Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat hatte auf diese Entwicklung im Mai 2019 mit einem "Brandbrief" an den Vorstand reagiert und eingefordert, alle Standorte zu erhalten, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen und verstärkt in die Zukunft zu investieren. Insbesondere müsse die Verlagerung aus Deutschland und Westeuropa nach Osteuropa zur Kostensenkung angesichts der momentanen Nachfrageschwäche unterbleiben.

Um die Wirkung der Argumente zu unterstreichen, hatten die Arbeitnehmervertretungen der 25 deutschen Schaeffler-Standorte am Aktionstag 07.06. erstmals und erfolgreich dazu aufgerufen, gemeinsam die Arbeit niederzulegen. Bei der großen #Fairwandel-Kundgebung der IG Metall am 29.06. in Berlin waren die Schweinfurter mit gleich drei Bussen vertreten. Erste Erfolge sind sichtbar: Hamm wurde verkauft und nicht geschlossen, der ebenfalls seit längerem gefährdete Standort Wuppertal soll erhalten bleiben.

Betriebsrat und IG Metall stellten bei der Betriebsversammlung nochmals klar: Transformation bei Schaeffler JA – aber ALLE mitnehmen! Neben dem großen Transformations-Thema spielten auch die Alltagsnöte der Beschäftigten eine wichtige Rolle bei der Betriebsversammlung. Hannah Benabdelmalek und Guido Siegmann hatten gleich zu Beginn die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung bei der letzten Betriebsversammlung im März 2019 präsentiert. Jürgen Schenk hatte anschließend als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Neuigkeiten zu Arbeitszeiten, Fehlzeiten und Krankenrückkehrgesprächen erläutert.

Auch der Arbeitgeber ging im Beitrag des Werkleiters Petru-Catalin Scafaru einerseits auf aktuelle Themen ein und stellte andererseits die Planungen für die weiteren Perspektiven des Standorts vor. Beim Thema "Transformation" waren sich Werkleiter und Betriebsrat einig, dass der Standort Schweinfurt gut aufgestellt ist, aber für die Zukunft weiter ertüchtigt werden muss. Frau Berz nahm am Ende des Arbeitgeberteils als stellvertretende Personalleiterin vor allem die örtlichen Gesundheitsfördermaßnahmen in den Blick. Darüber hinaus stellte sie die ab 1. August am Standort geltende Ausweistragepflicht vor.

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