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25.07.2019
Automobilbranche: Das Ende des langen Booms?

Daimler, BMW, Continental geben Gewinnwarnungen heraus – Auch Schaeffler kämpft gegen die Konjunktur

Transport von Neuwagen (Quelle: Pixabay)

Fast ein Jahrzehnt lang ging es in der Autobranche kontinuierlich nach oben. Das Düsseldorfer "Handelsblatt" sieht die Autoindustrie nun in einem scharfen Abschwung. Die Konjunktur kippt und viele Automobilhersteller sowie -zulieferer wie Daimler, BMW oder Continental machen Umsatz- und Gewinneinbrüche öffentlich.

Zwar stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr 2019 um 0,5 Prozent. Doch in den wichtigsten Automobilmärkten wie den USA (minus 8,9 Prozent) und China (minus 12,5 Prozent) ging der Pkw-Absatz in den ersten sechs Monaten 2019 erheblich zurück. Das Center for Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen geht davon aus, dass im Jahr 2019 etwa vier Millionen Fahrzeuge weniger verkauft werden als 2018. Weniger Umsatz bei den Herstellern bedeutet in der Regel auch weniger Umsatz bei den Zulieferern.

Auch Schaeffler kämpft demzufolge gegen die schwächelnde Automobilkonjunktur, was sich unter anderem am sinkenden Aktienkurs zeigt. Das Unternehmen machte im Jahr 2018 gut 63 Prozent seines Umsatzes mit der Automotive OEM-Sparte (knapp 9 Milliarden Euro von 14,2 Milliarden Euro Gesamtumsatz). Auf der Jahrespressekonferenz am 06.03.2019 wurde deutlich, dass die gut laufende Sparte Industrie die schwächeren Zahlen in der Automotive OEM- und der Automotive Aftermarket-Sparte nicht vollständig ausgleichen kann. "Das Problem in der Automotive-Sparte ist, dass wir ein sehr breites Portfolio haben. Wir müssen selektiver werden", sagte Rosenfeld.

Aus diesem Grund hat der Schaeffler-Vorstand die Effizienzprogramme "RACE" (für die Automotive-Sparte) und "FIT" (für die Industrie-Sparte) aufgelegt. Im Rahmen von "RACE" sollen drei Standorte in Deutschland geschlossen bzw. verkauft und ein Standort stark verkleinert werden. "Das zweite Halbjahr wird voraussichtlich schwächer als bislang erwartet. Darauf müssen wir uns proaktiv einstellen", ließ der Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld vor kurzem gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX verlauten. Zusätzlich steht Schaeffler in der aktuellen Transformation vor der Herausforderung, neue Geschäftsfelder wie Elektromobilität und Digitalisierung zu erschließen.

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