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23.08.2019
IG Metall: Erfolgreiche Transformation nur mit Arbeitnehmern

Viele Arbeitgeber haben keine Strategie zur Bewältigung der Transformation, wie der Transformationsatlas der IG Metall aufzeigt – Erforderlich ist vor allem eine konkrete Personalbedarfsplanung sowie mehr betriebliche Qualifizierung

Der Transformationsatlas zeigt Nachholbedarf bei betrieblicher Qualifizierung

Auch bei der Personalbedarfsplanung besteht in vielen Firmen Handlungsbedarf

In zahlreichen Unternehmen fehlt eine überzeugende Zukunftsstrategie

Mit der flächendeckenden Umfrage "Transformationsatlas" unter Betriebsräten der Metall- und Elektroindustrie ist es der IG Metall gelungen, den digitalen Wandel sichtbar zu machen. Deutlich wird: Risiken und Unsicherheiten nehmen zu. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, fordert von den Arbeitgebern, die Betriebe auf die Transformation einzustellen.

Klar ist: Die Transformation wird die Arbeitswelt grundlegend ändern, und das wird weitreichende Auswirkungen für die Beschäftigten haben. Welche Auswirkungen das konkret sein werden, welche Umbrüche auf die Betriebe zukommen, das wollte die IG Metall mit betrieblichen Transformationsatlanten sichtbar machen, die im Frühjahr 2019 in Betrieben überall in der Republik erstellt wurden. Zugleich ging es darum, einen detaillierten, generellen Überblick über Ausmaß und Auswirkungen des digitalen Wandels zu erhalten.

Für eine beschäftigungssichernde Transformation ist die Qualifizierung auf sich verändernde oder neue Tätigkeiten von zentraler Bedeutung. Aber nur die Hälfte der Betriebe hat eine Qualifizierungsbedarfsermittlung. Sie erfolgt nur in 45% der Betriebe systematisch, wie sich aus dem Transformationsatlas der IG Metall ergibt. Angesichts dieser Ergebnisse fordert Jörg Hofmann als Erster Vorsitzender der IG Metall von den Arbeitgebern, Vorsorge zu treffen und die Betriebe auf die Transformation einzustellen.

„Die Unternehmen müssen die anstehenden Veränderungen offensiv angehen. Dazu gehören Investitionen in neue Produkte, Prozesse und in neue Geschäftsmodelle. Nötig ist auch eine vorausschauende Personalplanung und betriebliche Qualifizierung, um sicherzustellen, dass die Betriebe den Wandel bewältigen können“, sagt Hofmann. Berufliche Weiterbildung darf sich nicht mehr auf Spezialisten und Führungskräfte beschränken, alle Beschäftigtengruppen müssen die Chance bekommen, sich zu qualifizieren.

Der IG Metall-Vorsitzende setzt fort: „Dieser Wandel kann nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen. Der Betriebsrat braucht deshalb mehr Mitbestimmungsrechte bei der betrieblichen Weiterbildung, der Personalplanung und bei strategischen Fragen. Dringend erforderlich ist auch ein Transformations-Kurzarbeitergeld. Wenn durch den Strukturwandel Arbeitsvolumen wegbricht, können die Beschäftigten mit diesem neuen arbeitsmarktpolitischen Instrument in einem Betrieb gehalten und zugleich für die Arbeit an neuen Produkten geschult werden. Wir brauchen das Transformations-Kurzarbeitergeld als Beschäftigungsbrücke, wenn Entlassungen vermieden werden sollen.“

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