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02.09.2019
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: Nein zur pauschalen Kündigung der 40-Stunden-Verträge!

Die Betriebsräte bei Schaeffler nehmen Stellung zu den aktuellen Plänen des Vorstands, die 40-Stunden-Arbeitsverträge bundesweit auf 35 Stunden zu kürzen

Am 28. August 2019 verkündete der Vorstand, dass wegen der Konjunkturflaute die 40-Stunden-Verträge grundsätzlich deutschlandweit abgesenkt werden sollen. In einem ersten Schritt werden bereits zum 1. Dezember 2019 viele 40-Stunden-Verträge auf 35 Stunden zurückgeführt. Zum 1. Januar 2020 werden weitere Verträge reduziert.

Schaeffler-Standorte, die nicht oder noch nicht vollständig dem Flächentarifvertrag unterliegen, sind von der Rückführung auf die 35-Stunden-Woche nicht betroffen. Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat wurde nicht in die Entscheidungen eingebunden und sehr kurzfristig informiert. Wir sehen die pauschale Arbeitszeitabsenkung kritisch.

Grundsätzlich gilt für 40-Stunden-Verträge: Nach dem IG Metall-Flächentarifvertrag liegt die tarifliche Wochenarbeitszeit ohne Pausen bei 35 Stunden. Für einzelne Beschäftigte kann die Wochenarbeitszeit auf bis zu 40 Stunden verlängert werden (bis zu einem im Tarifvertrag festgelegten Höchst-Prozentsatz der Gesamtbelegschaft). Dafür müssen Arbeitgeber und der/die Beschäftigte zustimmen.

Der Arbeitgeber kann diese freiwillige Erhöhung der tariflichen Arbeitszeit auf bis zu 40 Stunden mit einer Ankündigungsfrist von drei Monaten wieder rückgängig machen. Der Betriebsrat hat in beiden Fällen kein Mitbestimmungsrecht. Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat hätte erwartet, dass im Vorfeld mit uns über Alternativen gesprochen wird. Verständlicherweise sorgt die Maßnahme des Arbeitgebers bei den Betroffenen für Unmut, zumal ein Stundenaufbau vermieden werden soll.

Es werden aktuell viele neue Produkte und Geschäftsmodelle sowie Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung entwickelt. Die hier aktiven Beschäftigten werden nun vor den Kopf gestoßen. Dem Gesamt- und Konzernbetriebsrat wurde im Juli 2019 eine differenzierte Vorgehensweise zugesagt, wie der Vorstand mit der Konjunkturflaute umgehen möchte. Diese Differenzierung können wir derzeit nicht erkennen. Anstelle einer „ruhigen Hand“ und eines nachhaltigen Managements wird hektisch „mit den Flügeln geschlagen“ und es werden übereilte Entscheidungen getroffen.

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