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10.10.2019
Schaeffler baut bis zu 1.300 Arbeitsplätze in Deutschland ab

Der fränkische Familienkonzern will dem weltweiten Abschwung der Autoindustrie mit dem Abbau von Arbeitsplätzen begegnen – Ziel ist die Stabilisierung des Ertrags

Über dem Schaeffler-Hauptsitz in Herzogenaurach ziehen sich Wolken zusammen

Wie die "WirtschaftsWoche" berichtete, will der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler aus Herzogenaurach in seinen deutschen Standorten bis zu 1.300 weitere Stellen streichen. Dies soll über freiwillige Aufhebungsverträge und Altersteilzeitverträge geschehen.

Die Abbaupläne betreffen überraschenderweise auch die Sparte Industrie des Wälzlagerspezialisten, die als stabil gilt, und nicht nur die in Umsatz und Ertrag eingebrochene Automobilsparte. Von 2016 bis 2018 waren bereits durch die Effizienzprogramme CORE I und CORE II sowie durch die Integration des vorher eigenständigen Bereichs BCT in der Sparte Industrie eine dreistellige Zahl an Arbeitsplätzen gestrichen worden.

Im März 2019 hatte der Konzern in der Sparte Automotive OEM den Abbau von 900 Stellen in Europa angekündigt, 700 davon hierzulande. Schaeffler leidet unter der Konjunkturflaute in der Automobilindustrie und unter dem Megatrend "Elektromobilität". Mitte des Jahres hatte die Firma mehrere Schließtage im Jahresverlauf angekündigt. Im September 2019 hatte Schaeffler im Bereich Sondermaschinenbau am Standort Erlangen Kurzarbeit bis auf weiteres eingeführt.

Zudem werden ab Oktober 2019 eine Vielzahl von 40-Stunden-Verträgen auf 35 Stunden umgestellt. All diese Maßnahmen, betont das Unternehmen, dienen der Anpassung der Belegschaft an ein sinkendes Geschäft, unter Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen. Ein Unternehmenssprecher sagte in Herzogenaurach, der aktuell beschlossene Abbau von 1.300 Arbeitsplätzen beruhe auf dem Grundsatz der doppelten Freiwilligkeit.

Der Mitarbeiter muss dem Abfindungs- bzw. Altersteilzeitvertrag demnach ebenso zustimmen wie die Firma. Je nach Alter der Betroffenen wären Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit möglich. Zu den finanziellen Folgen des erneuten Personalabbaus äußerte sich Schaeffler nicht. Das Unternehmen hatte im Jahr 2018 einen Jahresumsatz von 14,2 Milliarden Euro erzielt und beschäftigt rund 90.000 Menschen weltweit (Stand: Ende Juni 2019).

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