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08.01.2020
Schaeffler-Arbeitsdirektorin: "Die Transformation gelingt nur im Zusammenspiel"

Die Automobilbranche durchläuft einen umfassenden Transformationsprozess, der nicht nur Technologien erfasst, sondern sich auch unmittelbar auf die Mitarbeiter auswirkt.

Corinna Schittenhelm (Foto: Schaeffler)

Die Mitarbeiterleitlinien (Employee Essentials) im neuen Mitarbeiterentwicklungsgespräch 2020

Im Gespräch mit Schaeffler TODAY erklärt Corinna Schittenhelm, Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin, welche Qualifikationen der Schaeffler-Mitarbeiter der Zukunft braucht und wie die neuen Mitarbeiterleitlinien (Employee Essentials) zur Transformation des Unternehmens beitragen.

Unternehmen können den grundlegenden Wandel in der Branche nur meistern, wenn Mitarbeiter und Führungskräfte entsprechend geschult, unterstützt und auf dem Weg nach vorne mitgenommen werden. Das beginnt bei der Ausbildung neuer Mitarbeiter, reicht über die Weiterbildung der bestehenden Mannschaft und mündet unter anderem in der Einführung neuer Leadership und Employee Essentials.

Seit dem 1. Januar sind die neuen Employee Essentials weltweit gültig und ersetzen die neun überfachlichen Schaeffler-Kompetenzen. Die sechs Bausteine der Employee Essentials beschreiben, wie bei Schaeffler im Arbeitsalltag zukünftig zusammengearbeitet wird und wie Mitarbeiter miteinander umgehen wollen. Sie ergänzen die bereits im vergangenen Jahr definierten Leadership Essentials, mit denen sie eng verzahnt sind.

Frau Schittenhelm, welche Qualifikation braucht der Schaeffler-Mitarbeiter der Zukunft?

Corinna Schittenhelm: Neben dem entsprechenden fachlichen Knowhow wird auch ein höheres IT-Grundverständnis für Mitarbeiter immer wichtiger – das gilt für alle Bereiche. Für Schaeffler bedeutet es, dass wir hier die richtigen Aus- und Weiterbildungsangebote haben müssen und dass wir unsere Mitarbeiter ermutigen, diese Angebote zu nutzen. Gleichzeitig bauen wir auf die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, sich mit diesen Angeboten zu beschäftigen.

Wer muss hier aktiv werden? Das Unternehmen oder der jeweilige Mitarbeiter?

Corinna Schittenhelm: Die Transformation unseres Unternehmens gelingt nur im Zusammenspiel. Es ist unsere Aufgabe, die Mitarbeiter bestens auf die Zukunftschancen vorzubereiten, die der Veränderungsprozess mit sich bringt. Welchen Stellenwert das Thema für uns hat, zeigt die Tatsache, dass sich mehrere Initiativen unseres Zukunftsprogramms „Agenda 4 plus One“ mit den Auswirkungen der Transformation auf die Mitarbeitenden beschäftigen. Darüber hinaus hat die Schaeffler Academy ihren Schulungskatalog erweitert, um Mitarbeiter in den Zukunftsthemen E-Mobilität, Digitalisierung und Industrie 4.0 fit zu machen. Das alles erfordert aber auch die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich weiterzubilden und Neues zu lernen. Unsere Führungskräfte spielen hier eine wichtige Rolle, um den Mitarbeitern auch die nötigen Freiräume dafür zu schaffen.

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Zukunftsvereinbarung, die wir 2018 gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall geschlossen haben?

Corinna Schittenhelm: Mit der Zukunftsvereinbarung stellen wir sicher, dass die Transformation der Schaeffler Gruppe – insbesondere mit Blick auf die drei großen Zukunftsthemen E-Mobilität, Industrie 4.0 und Digitalisierung – im Interesse des Unternehmens und der Mitarbeiter gemeinsam gelingt. Mit dem damit verbundenen Innovationsfonds haben wir eine weitere Möglichkeit geschaffen, um in die Qualifizierung und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter zu investieren.

Mit dem Beginn des neuen Jahres werden für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit die neuen sechs Mitarbeiterleitlinien (Employee Essentials) gültig. Inwiefern tragen sie zur weiteren Transformation von Schaeffler bei?

Corinna Schittenhelm: Wir haben im Jahr 2018 damit begonnen, mit unseren Leadership Essentials eine neue und vor allem moderne und weltweit einheitliche Führungskultur bei Schaeffler zu etablieren. Führung ist aber niemals eine Einbahnstraße, sondern kann nur in beide Richtungen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter funktionieren. Von daher benötigen wir auch Aussagen, welches Verhalten wir von all den Kolleginnen und Kollegen erwarten, die keine Führungsverantwortung haben. Mit Mitarbeitern aus allen Regionen der Schaeffler-Welt haben wir erarbeitet, wo wir heute schon in der Zusammenarbeit gut sind und wo noch Potenziale stecken. Auf dieser Basis haben wir dann die sechs Employee Essentials definiert: Sie betonen unsere Stärken, fördern die Zusammenarbeit und helfen, weltweit weiteres Potenzial im Unternehmen freizusetzen. Sie beschreiben damit ein neues Selbstverständnis, wie wir bei Schaeffler in Zukunft zusammenarbeiten wollen – über alle Ebenen und Funktionen hinweg. Die Employee Essentials berücksichtigen die Anforderungen und Herausforderungen, die sich aus einer immer komplexeren Arbeitskultur ergeben. Auf dem weiteren Weg der Transformation unseres Unternehmens werden sie uns Orientierung geben.

Eine neue Führungskultur kann ich nicht über Nacht einführen. Das gleiche gilt für die neuen Employee Essentials. Wie wird Schaeffler dafür sorgen, dass wir alle ab 2020 nach den neuen Essentials handeln?

Corinna Schittenhelm: Das ist richtig. Analog zu den Leadership Essentials haben wir definiert, wie wir auch die Employee Essentials mit Leben füllen und sie nach und nach in unseren Arbeitsalltag integrieren können. Ein erster Schritt wird dabei sein, dass wir allen Mitarbeitern und Führungskräften mit Start des neuen Jahres weiteres Informationsmaterial zu den Employee Essentials zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werden alle relevanten Trainings und Prozesse entsprechend angepasst und auf die neuen Employee Essentials ausgerichtet. Im Mitarbeiterentwicklungsgespräch (MEG) 2020 ersetzen wir außerdem die bislang gültigen neun überfachlichen Kompetenzen mit unseren sechs Employee Essentials. Sie gelten damit als verbindliches Messkriterium für das wahrgenommene Verhalten in der Zusammenarbeit.

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