Startseite
25.02.2020
Continental: Ist Vitesco eine "Bad Bank" für Antriebstechnik?

Von Continental abgespaltener Antriebsspezialist "Vitesco" will bei Elektromobilität erfolgreich mitmischen – Doch das "Altgeschäft" mit Verbrennungsmotoren macht noch rund 90 Prozent des Umsatzes aus

Das Logo der von Continental abgespalteten Tochter Vitesco Technologies GmbH

Andreas Wolf, Vorstandsvorsitzender der Vitesco Technologies GmbH mit Sitz in Regensburg

In der Zeitung DIE WELT von heute kann man ein kritisches Porträt der im Jahr 2019 von Continental abgetrennten Antriebssparte lesen, die als "Vitesco Technologies" zum eigenständig erfolgreichen Unternehmen werden soll.

Börsengang soll abgesagt werden

An rund 50 Standorten weltweit beschäftigt Vitesco Technologies mehr als 40.000 Mitarbeiter. Den ursprünglich geplanten Börsengang hat Continental nach Angaben der WELT wieder abgesagt. Stattdessen sollen die Aktionäre von Continental kostenlos Vitesco-Papiere erhalten. Die WELT interpretiert diese Kehrtwende als mangelnde Zuversicht des Conti-Vorstands in seine Antriebstochter Vitesco. Auch der Autoexperte Stefan Bratzel zweifelt an der Zukunftsfähigkeit von Vitesco.

Hohe Investitionen in die Zukunft

Der Vitesco Technologies-Chef Andreas Wolf sieht dies ganz anders. Er wird mit den zuversichtlichen Worten zitiert: "Je schneller die Elektrifizierung an Fahrt aufnimmt, umso schneller wachsen wir." Zwei Milliarden Euro habe die Firma bereits in die Elektromobilität gesteckt und werde eine weitere vergleichbare Summe investieren. Wenige Zulieferer seien derzeit imstande, vergleichbare Finanzmittel für Zukunftstechnologien aufzubringen. Vitesco sei gut aufgestellt und biete – mit Ausnahme von Batteriezellen – alle wichtigen Komponenten für die Elektrifizierung des Antriebs.

Werksschließungen und Arbeitsplatzabbau

Die nächsten Jahre jedoch werden drei Werke für mechanische Bauteile in Babenhausen, Limbach-Oberfrohna und Roding geschlossen. Dabei gehen in Deutschland rund 3.000 Arbeitsplätze verloren. Weltweit sollen bei Continental in den kommenden Jahren sogar rund 20.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die IG Metall hatte zusammen mit den Betriebsräten und den betroffenen Belegschaften zu mehreren Demonstrationen gegen diesen "Kahlschlag" protestiert. Sie besteht weiterhin auf einem Zukunftskonzept für die drei von Schließung bedrohten Standorte und erwartet vom Continental- bzw. Vitesco-Management die Wahrnehmung seiner sozialen Verantwortung.

Druckansicht