Startseite
27.03.2020
Bosch: Corona, Mobilitätswende und Digitalisierung

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Volkmar Denner gibt der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) Auskunft über den neuen Corona-Schnelltest von Bosch sowie die Transformationsprojekte des weltgrößten Automobilzulieferers

Dr. Volkmar Denner (Foto: Bosch/Wikimedia Commons)

Auch beim schwäbischen Elektronikkonzern Bosch ist die Corona-Krise angekommen. Stolz zeigt sich der Konzernchef Dr. Volkmar Denner über die zahlreichen Ideen und Initiativen der Bosch-Beschäftigten zur Eindämmung und Bekämpfung des Virus.

So wurde beispielsweise in nur sechs Wochen ein Covid-19-Schnelltest entwickelt. Im Gespräch mit der NZZ stellt Denner fest, dass die Coronakrise in China wirtschaftlich so gut wie überwunden sei. Die Bosch-Fabriken würden aber noch Zeit benötigen, um die Produktionsmengen vor der Krise zu erreichen. In Deutschland und auch einigen anderen Standorten hingegen würden die Kapazitäten derzeit drastisch heruntergefahren, weil die Autohersteller ihre Produktion teilweise stoppen.

Was die Mobilitätswende angeht, setzt Bosch auf einen Mix aus batteriebetriebener Elektromobilität, Brennstoffzelle und synthetischen Kraftstoffen. Der Konzern sei hier hervorragend aufgestellt: Bosch sei Technologieführer bei vielen Produkten, habe das größte Portfolio und alleine von Anfang 2018 bis Mitte 2019 Aufträge für Pkw- und Lkw-Elektromobilität im Umfang von rund 13 Milliarden Euro an Land gezogen. Allerdings wünscht sich Denner mehr Technologieoffenheit der Bundesregierung, die sich zu stark auf batteriebetriebene Elektromobilität konzentriere und dabei Alternativen wie die Brennstoffzelle oder CO2-neutrale Kraftstoffe vernachlässige. Bis Ende 2020 werde Bosch weltweit CO2-neutral produzieren, was vor allem durch Energiesparen und regenerative Energien gelinge, nur zu einem Viertel durch Ausgleichsmaßnahmen wie den Kauf von Co2-Zertifikaten.

Auch an der Digitalisierung sei Bosch führend beteiligt. Bereits vor rund zehn Jahren habe das Unternehmen das "Internet der Dinge" – in Deutschland auch als "Industrie 4.0" bekannt – zu einem Kernelement seiner Strategie gemacht und biete inzwischen einen bunten Strauß an Produkten und Dienstleistungen an. Ab 2025 sollen alle Bosch-Produkte entweder über Künstliche Intelligenz (KI) verfügen oder mit KI hergestellt oder entwickelt worden sein. Die Transformation hin zur Mobilitätswende und Digitalisierung möchte Bosch möglichst sozialverträglich gestalten. So würden gerade an den besonders beschäftigungsintensiven "Dieselstandorten" Bamberg, Feuerbach und Homburg Zukunftsprodukte wie die Brennstoffzelle angesiedelt. Bosch sei gewillt, alle Beschäftigten bei der Transformation mitzunehmen. Insgesamt zeigt sich Denner sehr zuversichtlich, was die Chancen von Bosch angeht, den Wandel erfolgreich mitzugestalten.

Druckansicht