Zusammen mit dem fränkischen Start-up-Unternehmen "CMBlu" arbeitet Schaeffler an der Redox-Flow-Batterie, mit der man Strom so speichern kann wie Benzin oder Heizöl

Das Düsseldorfer "Handelsblatt" berichtet in seiner heutigen Ausgabe über ein vielversprechendes Zukunftsprojekt von Schaeffler. Mit dem pflanzlichen Stoff Lignin wurde die ökologische Redox-Flow-Batterie entwickelt.

Bisher werden als Energiespeicher vor allem Lithium-Ionen-Akkumulatoren genutzt – ob in mobilen Endgeräten wie Smartphones und Laptops oder in batteriebetriebenen Elektroautos. Einige Experten sehen in Lithium-Ionen-Batterien, trotz ihres begrenzten Wirkungsgrads und der fragwürdigen Rohstoffgewinnung für die Akkus, auch die Lösung für die erneuerbaren Energien. Deren unregelmäßige Stromerzeugung muss durch Energiespeicher gepuffert werden, damit der Strom immer dann zur Verfügung steht, wenn er gebraucht wird.

Doch die Herstellung der Lithium-Ionen-Akkus ist alles andere als ökologisch oder menschenrechtlich vertretbar, ob beim Abbau von Kobalt im Kongo (Kinderarbeit) oder bei der Gewinnung von Lithium in den Trockenregionen Südamerikas (Wasserverknappung). Die Industrie ist deshalb dringend auf der Suche nach umwelt- und menschenfreundlichen Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus. Dabei kommt der Ansatz von Schaeffler und CMBlu mit der Nutzung von Lignin ins Spiel. Die Papier- und Zellstoffindustrie stößt nämlich enorme Mengen von Lignin als Abfallprodukt aus. Sie werden bisher größtenteils thermisch verwertet, also verbrannt.

In der Kooperation aus dem fränkischen Auto- und Industriezulieferer Schaeffler und dem fränkischen Jungunternehmen CMBlu soll das Material nun sinnvoller genutzt werden. Moleküle wie Lignin sieht der Vorstandschef von CMBlu, Peter Geigle, als perfekten Energiespeicher. Lignin (von lateinisch Lignum = Holz) ist ein Strukturbestandteil jeder Pflanze, vom kleinen Grashalm bis zum riesigen Baum. Lignin ist ein wesentlicher Bestandteil der Organic-Flow-Speicher, die in allen Bereichen der Stromversorgung flexibel einsetzbar sein und helfen sollen, das Stromnetz zu stabilisieren. CMBlu schreibt dazu: "Durch die modulare Konfiguration können sie im MWh-Bereich bis hin zu Großspeicheranlagen für mehrere GWh eingesetzt werden, um ganze Regionen sicher und nachhaltig mit Strom zu versorgen." Wann die "Organic-Flow-Batterie" als Produkt serienreif ist, können CMBlu und Schaeffler noch nicht sagen.