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17.07.2020
Continental: IG Metall fordert Perspektiven für Beschäftigung und Ausbildung

In der Coronakrise verschärft das Management des DAX-Konzerns seinen harten Sparkurs – Die Gewerkschaft kritisiert reine Kostenfixierung und will mehr Sicherheit für die Beschäftigten erreichen

Der Hannoveraner Continental-Konzern mit seinen rund 240.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit steckt derzeit, wie die gesamte Autoindustrie, in einer schwierigen Lage.

Zusätzlich zu einem drastischen Strukturwandel der Branche – einer Transformation hin zu Elektromobilität, autonomem Fahren und Industrie 4.0 – belastet nun ein dramatischer Einbruch der Nachfrage aufgrund der Coronasituation das Geschäft. Der Conti-Vorstand reagiert mit verstärkten Sparanstrengungen. Bereits vergangenes Jahr hatte das Management mit dem Plan 2019-2029 den Abbau von 20.000 der damals 244.000 Stellen weltweit angekündigt. Die Bruttokosten sollten damit um 500 Millionen Euro im Jahr verringert werden.

Inzwischen wurden bereits 2.000 Jobs abgebaut und der Kurs soll verstärkt werden, um noch einige hundert Millionen Euro im Jahr zusätzlich einzusparen. Als Reaktion auf die Corona-Krise meldete der DAX-Konzern alleine in Deutschland für 30.000 Beschäftigte Kurzarbeit an, in einigen Betrieben aufgrund niedriger Auslastung bis ins letzte Quartal 2020. Die IG Metall unterstützt grundsätzlich die Konsolidierungsanstrengungen des unter großen wirtschaftlichen Druck geratenen Autozulieferers, wie sie im Vorfeld der Hauptversammlung von Continental am 14. Juli 2020 deutlich machte.

Doch die Gewerkschaft kritisiert auch die reine Kostenfixierung: "Das Unternehmen muss eine nach vorne gerichtete Strategie vorlegen, mit der Beschäftigung und Ausbildung bestmöglich gesichert werden", sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Continental. "Der Dreisatz, aus einem Umsatzrückgang einen entsprechenden Personalabbau zu berechnen, ist definitiv zu kurz gesprungen." Jörg Köhlinger, IG Metall-Bezirksleiter Mitte, erinnerte das Management an die großen Hilfen von Politik und Sozialversicherungen für Firmen wie Continental: "Kurzarbeit hilft Beschäftigten und Unternehmen. Wir werden es nicht akzeptieren, wenn jetzt einige die Krise für umfangreiche Strukturanpassungen nutzen wollen."

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