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19.08.2020
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: Wandel der Arbeitswelt nur gemeinsam zu schaffen!

Im aktuellen Infoblatt nimmt der Gesamt- und Konzernbetriebsrat zur Transformation bei Schaeffler und in der Gesellschaft kritisch Stellung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem Dieselskandal im Jahr 2015 begann ein immer stärker werdender Transformationsprozess, bezogen auf alternative und elektrifizierte Antriebstechnologien. 2018 kam der Handelskonflikt zwischen den USA und der Volksrepublik China hinzu und ab März 2020 die Corona-Krise. Flankiert wurden diese Veränderungen von einem weiteren Wandel, nämlich der vierten industriellen Revolution – kurz Industrie 4.0.

Diese Herausforderungen wurden auf allen Ebenen des Schaeffler-Konzerns von der arbeitnehmerseitigen Interessenvertretung begleitet.

Transformation absehbar?

So wurden aus strategischen Diskussionen ein Krisenmanagement, in welchem die Betriebsräte Handlungsfelder aufzeigten sowie Chancen und Risiken für die Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland verdeutlichten. Ein Ergebnis ist die Zukunftsvereinbarung, die im April 2018 abgeschlossen wurde. Dabei bilden Dialog, zukunftsorientierte Strategien und Innovationen, Qualifizierung und ein klares Bekenntnis zur Tarifbindung sowie zur Stärkung des Standortes Deutschland die Eckpunkte.

Diese Vereinbarung ist nicht als ein undurchdringlicher Schutzschirm zu verstehen, denn die anstehende Transformation wird vieles in Frage stellen. Allerdings konnten die im Jahr 2019 geplanten Werkschließungen in Unna und Kaltennordheim verhindert werden. Die Standorte wurden verkauft und die betroffenen Kolleginnen und Kollegen haben nun eine Alternative und Zukunftsperspektive. So konnten Standortschließungen und Arbeitslosigkeit abgewendet werden.

Corona als Beschleuniger

Zusätzlich stellt die Corona-Pandemie die Arbeitswelt auf den Kopf. Der globale Wirtschaftskreislauf brach unter den Auswirkungen der Pandemie stark ein und die Bruttoinlandsprodukte befanden sich im freien Fall. Innerhalb von wenigen Tagen standen die Unternehmen und die Beschäftigten der Automobil- und Zulieferindustrie vor enormen Herausforderungen. Massive Kurzarbeit, starke Verunsicherung und Zukunftsängste prägten die Diskussionen.

Die Rückkehr des Neoliberalismus

Solche Krisenzeiten bringen oft das „wahre Gesicht“ des Kapitalismus und mancher Manager zum Vorschein. Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen werden von „Managern“ als „Allheilmittel” zur Bewältigung der aktuellen Situation angesehen. Dies ist unverantwortlich, zeigt aber auch, dass mit der Corona-Pandemie Unternehmenspolitik gemacht werden soll. Hierzu zählt auch die Forderung nach der Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 70 Jahre.

Wir brauchen in diesen turbulenten Zeiten die passenden Instrumente, um die Transformation für alle Beteiligten passend zu gestalten, Industriearbeitsplätze als Garant des Wohlstandes in Deutschland zu halten und den sozialen Frieden und demokratische Strukturen nachhaltig zu stärken. GKBR-Mitglieder sind hierzu im Austausch mit der Politik. Über die Ergebnisse werden wir demnächst informieren.

Ferner hat die Corona-Pandemie die Schwäche des exportorientierten Wirtschaftsmodells der deutschen Wirtschaft offenbart, genau wie die Schwäche der transnationalen Lieferketten. Eine Lehre daraus muss die Stärkung der nationalen Kaufkraft durch Entgelterhöhungen, und die Rückverlagerung von Produkten und Auftragsvolumen nach Deutschland sein.

Salvatore Vicari, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, bringt es auf den Punkt: „Um den bevorstehenden Wandel im Sinne der Arbeitnehmer/innen zu gestalten, müssen wir alle standortübergreifend zusammenarbeiten. Wir werden als Betriebsräte gemeinsam mit unserer Gewerkschaft, der IG Metall, für eine Transformation und eine Arbeitswelt im Sinne der Beschäftigten und derer Familien kämpfen!“

Mit kollegialen Grüßen
Gesamt- und Konzernbetriebsrat von Schaeffler

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