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11.09.2020
IG Metall: Kampf gegen Arbeitsplatzabbau

Langsam erholt sich die Metall- und Elektroindustrie vom Einbruch wegen der Coronasituation und Strukturanpassungen – Dennoch möchten Arbeitgeber weiterhin zehntausende von Stellen abbauen

Die Erwartungen in der Metall- und Elektroindustrie für die nächsten drei Monate haben sich stark verbessert, doch es werden weiterhin Arbeitsplätze abgebaut

Massenentlassungen in der Industrie

Die Unternehmen werden wegen der Corona-Krise und Strukturanpassungen rund 300.000 Arbeitsplätze allein in der Metallindustrie streichen, fürchtet die IG Metall und kündigt ihren Widerstand an.

Im Herbst sei deshalb mit größeren Auseinandersetzungen zu rechnen, „weil wir in der Krise für jeden Arbeitsplatz kämpfen“, sagte das IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner kürzlich. Die größten Einschnitte erwartet die Gewerkschaft in der Automobilindustrie sowie in der Luftfahrtbranche. Man werde für den Kampf um die Arbeitsplätze auch die Tarifrunden am Jahresende im Metall-, Elektrik- und im Stahlbereich nutzen, kündigte die IG Metall an.

Transformationsfond für Autozulieferer

Die Arbeitslosigkeit werde zum Kernthema der Wahl, erwartet die Gewerkschaft. Die IG Metall fürchtet bei Massenentlassungen deutliche rechte Zugewinne bei der Bundestagswahl 2021 und will Regierung sowie Unternehmer in die Verantwortung nehmen. Ein Ansatz zum Beschäftigungserhalt sei die Verlängerung der Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld von derzeit 18 auf 24 Monate.

Die Unternehmen müssten mit staatlicher Hilfe am Laufen gehalten werden. Dies sei allemal sinnvoller als Massenarbeitslosigkeit zu finanzieren, daher gebe es keine sinnvolle Alternative. Die IG Metall regte in diesem Zusammenhang auch einen Transformationsfonds für die Zulieferindustrie an. Denn Transformation und Corona, das ist für viele insbesondere kleine Betriebe zu viel. Mit staatlichem und privatem Kapital könnte die Branche gerettet werden, so der Vorschlag der IG Metall

Der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann schlug auf dem Autogipfel am 10. September im Bundeskanzleramt einen mit privaten Geldern gespeisten Transformationsfonds vor, der den staatlichen Sicherungsschirm mit staatlicher Beteiligung ergänzen würde. Für systemrelevante Unternehmen im Bereich des Verbrennungsmotors könnte dagegen das von der IG Metall erarbeitete Konzept einer Best Owner Group (BOG) Hilfe bieten. Beides wurde von weiten Teilen des Teilnehmerkreises durchaus positiv aufgenommen und als zielführend bezeichnet.

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