Startseite
24.09.2020
Continental: Die Wut wächst – wie auch der Widerstand

In Regensburg, Frankfurt am Main und Aachen protestieren tausende Beschäftigte gegen den Job-Kahlschlag beim Hannoveraner DAX-Konzern

Die "Karte des Kahlschlags" von Continental/Vitesco in Deutschland

Rechtzeitig vor einer wegweisenden Aufsichtsratssitzung am 30. September demonstrieren tausende Conti-Beschäftigte für ihre Arbeitsplätze. Von rund 13.000 der aktuell noch 63.000 Beschäftigten in Deutschland will sich der Continental-Vorstand trennen.

2.100 Menschen sollen alleine am großen Conti-/Vitesco-Standort Regensburg ihren Arbeitsplatz verlieren, ein Großteil bereits im Jahr 2021. Die Automotive-Standorte Roding (520 Arbeitsplätze) und Karben (1.088), der ContiTech-Standort Oppenweiler (340) sowie das profitable Aachener Reifenwerk (1.800) stehen nach den Plänen der Conti-Manager vor der Schließung, wegen Überkapazitäten in der Corona-Krise und der Transformation. Der Automotive-Standort Babenhausen soll die Fertigung und damit bis 2025 etwa 2.570 der aktuell noch rund 3.600 Beschäftigten einbüßen. Auch zahlreiche weitere Betriebe wie etwa die Automotive/Vitesco-Standorte Limbach-Oberfrohna (850 Stellen), Frankfurt am Main (457), Rheinböllen (308), Nürnberg (229), Schwalbach (220), Bebra-Mühlhausen (218), Ingolstadt (199), Villingen-Schwenningen (169), Markdorf (52), Wetzlar (51) sollen massiv Arbeitsplätze verlieren.

Aber selbst die von der Transformation kaum betroffenen Gummi-Werke sollen "bluten". Für die ContiTech-Werke Hannover, Hannoversch Münden, Hedemünden, Korbach, Northeim, Ödelsheim und Waltershausen sind insgesamt 1.200 Arbeitsplätze, für den Reifen-Standort Hannover-Stöcken genau 223 Stellen zur Streichung vorgesehen, um den Profit zu erhöhen. Der Konzern will mit diesem radikalen Stellenabbau ab dem Jahr 2023 brutto mehr als 1 Milliarde Euro jährlich an Entgelten sparen. Das DAX-Unternehmen mit Stammsitz Hannover gab bekannt, dass es weltweit Auswirkungen auf 30.000 der mehr als 232.000 Arbeitsplätze geben werde. Diese Stellen würden "verändert, verlagert oder aufgegeben". IG Metall und IG BCE kündigten massiven Widerstand gegen die Pläne an. Zum Beginn einer Aktionswoche erklärte der Frankfurter IG Metall-Vertreter Michael Erhardt: "Es wird ziemlich sicher ein Kampf gekämpft werden, den Continental noch nicht erlebt hat." Die IG BCE teilte mit, man werde rund um die Uhr für das Reifenwerk in Aachen kämpfen und erwarte zu einer Protestkundgebung am 26. September etwa 5.000 Menschen in der Printen-Metropole.

Druckansicht