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13.11.2020
Continental: Nikolai Setzer wird neuer Vorstandsvorsitzender

Der als "hart, aber fair" bekannte Manager folgt Dr. Elmar Degenhart nach – Betriebsräte und Gewerkschaften erwarten Entgegenkommen bei Sanierungsplänen

Nikolai Setzer wird neuer Conti-Chef (Foto: Continental AG)

Wie von vielen Seiten erwartet, rückt der als "Kronprinz" gehandelte Nikolai Setzer an die Spitze des Hannoveraner DAX-Konzerns Continental. Der Wirtschaftsingenieur war lange Jahre der Reifenvorstand bei Continental und gilt als Firmen-Eigengewächs. Setzer, aktuell Automotive Board-Vorstand bei Conti, soll den schwächelnden Automobil- und Industriezulieferer wieder fit machen.

Die Arbeitnehmerbank fordert laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass der designierte Vorstandsvorsitzende die beschlossenen harten Sparmaßnahmen abschwächt oder zumindest keine neuen Einschnitte zu Lasten der Beschäftigten vornimmt. In diesem Zusammenhang werden der Konzernbetriebsratsvorsitzende Hasan Allak sowie die für das Gummigeschäft von Continental zuständige Gewerkschaft IG BCE zitiert. Conti soll sich demnach verpflichten, den Großteil des noch bestehenden deutschen Reifen- und Maschinenbaugeschäfts „mit zusätzlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten“ zu stärken und dabei auch „Investitionen für die Modernisierung“ zuzusichern, heißt es von der IG BCE. Es gehe um mehr als 20 Werke und 20.000 Beschäftigte in der Bundesrepublik.

Das im dritten Quartal 2020 deutlich angezogene Geschäft von Continental sorgt für etwas Entspannung in Hannover, Umsätze und Gewinn steigen wieder an. Doch insbesondere der Automotive-Bereich hinkt in seiner Rendite weit hinter dem Geschäft mit Reifen und Gummiprodukten hinterher. Nachdem sich aktuell in weiten Teilen der Welt eine zweite Welle des "Coronavirus" verbreitet, dürfte der Druck auf das Geschäft von Continental und die Margen des Konzerns außerdem wieder zunehmen. Insofern ist unklar, ob der als Sanierer bekannte Setzer weitere rigide Einschnitte bei der Belegschaft plant. Continental hat neben den konjunkturellen Problemen die große strukturelle Herausforderung der Transformation zu bewältigen. Aus dem stark vom Verbrennungsmotor und vom Reifenverkauf abhängigen Unternehmen soll langfristig eine Softwareschmiede werden, deren künftige Geschäftsfelder Elektromobilität, Wasserstoffantrieb und autonomes Fahren heißen. Inwiefern der "Reifenmann" Setzer dafür die richtige Besetzung ist, muss sich zeigen.

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